Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

 
 

Hermann Geisen wird am 25. September 1899 in (Höhr-)Grenzhausen geboren. Nach dem Besuch der Volksschule erlernt er den Beruf eines Keramikers. Er ist Soldat im Ersten Weltkrieg und wird mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Nach Kriegsende gehört er noch einem Freikorps und der Sicherheitspolizei an. Anfang der 1920er Jahre kehrt er in den Westerwald zurück. Er arbeitet als Keramiker und ist Betriebsobmann des sozialdemokratischen Fabrikarbeiterverbandes Deutschlands. 1929 tritt er in die KPD ein, alsbald ist er Politischer Leiter. Geisen heiratet seine Frau Emma, geb. Soldat, sie ist ebenfalls in der KPD, der Sohn Kurt wird geboren.

Frühjahr 1933 Nach der so genannten Machtergreifung der Nazis kommt Geisen in den Monaten März, April und Juni jeweils für drei bis vier Wochen in „Schutzhaft“.

September 1933 Geisen flieht in das unter der Verwaltung des Völkerbundes stehende Saargebiet.

Oktober 1934 Seine Frau und sein Sohn folgen ihm ins Saargebiet nach. Zuvor war seine Frau im Oktober 1933 verhaftet und vom Sondergericht wegen „Verbreitung unwahrer Behauptungen zur Verächtlichmachung der Regierung“ zu acht Monaten Gefängnis verurteilt worden.
Bald flieht Geisen mit seiner Familie weiter nach Frankreich. In Paris schließt er sich einer KPD-Emigrantengruppe an und wird von der
„Roten Hilfe“ unterstützt.

August 1936
Geisen verlässt Frankreich, nimmt am Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Spanischen Republik gegen die Putschisten unter Führung Francos teil. Er wird Kommandeur der „Centuria Thälmann“, einer Brigade, die bald in die Internationalen Brigaden eingegliedert wird.

Oktober 1936 Bei den Kämpfen in Spanien wird er schwer verwundet und büßt das rechte Auge ein.

September 1938
Nach seiner Genesung kehrt Geisen nach Paris zurück.

März 1939 Er geht nach Brüssel und wird dort Versorgungsmann einer Gruppe von Emigranten.

10. Mai 1940
Beim Überfall Hitlers auf Belgien wird er von der belgischen Polizei festgenommen, nach Frankreich abgeschoben und in das Internierungslager St. Cyprien verschleppt.

September 1940 Geisen kann fliehen und kehrt nach Brüssel zurück. Dort arbeitet er weiter als Verbindungsmann zu illegal tätigen Kommunisten und sorgt für deren Zusammenhalt.

Juni 1941
Nach dem Überfall Hitlers auf Russland bringt Geisen Klebezettel an Wehrmachtswagen an und verteilt weitere an kommunistische Gruppen in der Nähe von Wehrmachtsunterkünften. Sie rufen die deutschen Soldaten gegen den Krieg und für den Sozialismus auf.

18. August 1941 Hermann Geisen wird in Belgien festgenommen.

4. Juni 1942 Mit zwei weiteren Festgenommenen wird er nach Deutschland überführt und kommt aufgrund eines Haftbefehls in Aachen in Untersuchungshaft.

19. November 1942 Der Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof klagt Hermann Geisen u.a. an.

12. Januar 1943
Der Volksgerichtshof verurteilt Geisen und einen der SPD angehörigen Kameraden zum Tode, weil sie sich in dem von der deutschen Wehrmacht besetzten belgischen Gebiet nach Beginn des Russlandfeldzuges mit der Herstellung und Verbreitung wehrkraftzersetzenden kommunistischen Schriftmaterials befasst und die Verübung von Sabotageakten geplant (und) damit zugleich den Feind des Reiches begünstigt (haben)“

21. April 1943
Hermann Geisen stirbt im Gefängnis Berlin-Plötzensee unter dem Fallbeil. Sein Todestag ist der Geburtstag seiner Frau Emma.

In Höhr-Grenzhausen ist eine Straße nach Hermann Geisen benannt.