Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

  

Am 21. März 1896 wird Arthur Salomon als Sohn des jüdischen Rechtsanwalts Justizrat Dr. Bernhard Salomon geboren. Arthur nimmt im Anschluss an seine Schulausbildung als Unteroffizier und Frontkämpfer am I. Weltkrieg teil. 1921 legt er das 1. juristische Staatsexamen ab und wird zum Referendar ernannt. Anschließend wird er promoviert und besteht Anfang 1926 das 2. juristische Staatsexamen. Bald darauf wird er als Rechtsanwalt beim Amts- und Landgericht Koblenz zugelassen. Er arbeitet mit seinem Vater in Sozietät in der Mainzer Straße 10. Als dieser 1927 stirbt, führt er die Kanzlei allein weiter. Arthur Salomon ist Vorsitzender der Koblenzer Bezirksgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten. Im Jahr 1931 heiratet er seine Frau Alma, geb. Cohen (geb. 1905). Aus der Ehe geht die 1933 geborene Tochter Ruth hervor.

7. April 1933 Als „Frontkämpfer“ bleibt Arthur Salomon vom Entzug der Anwaltszulassung verschont.
Er ist weiter im Reichsbund deutscher Frontkämpfer aktiv, hilft, weitere Ortsgruppen des Reichsbundes zu gründen, hält Vorträge und sagt: “Mit aller Entschlossenheit aber wehren wir uns gegen die so genannte zwangsweise Ausgliederung des Judentums. Zwangslösungen waren nie zum Heile! Wie sollten wir die Rolle eines Gastvolkes mit der erschütternden Tatsache vereinbaren, dass ihre (der Juden) besten Söhne und Brüder für das deutsche Volk und ihre (…) Mitmenschen gefallen sind?! ”

1937 Salomon wird von einem Justizbeamten beschuldigt, im Landgerichtsgebäude den „deutschen Gruß“ („Heil Hitler“) ausgeführt zu haben – was ihm als Juden verboten ist. Die angestellten Ermittlungen gegen ihn verlaufen im Sande. Es wird dabei festgestellt, er halte sich im amtlichen Verkehr zurück und vermeide es offensichtlich anzustoßen.

10. November 1938 Nach dem Novemberpogrom wird Salomon zusammen mit zahlreichen anderen jüdischen Männern aus Koblenz in das Konzentrationslager Dachau bei München verschleppt.

Sechs Wochen später kommt er wieder frei.
Während er in „Schutzhaft“ ist, wird seine Zulassung zur Rechtsanwaltschaft widerrufen. Ebenso verliert er sein Amt als letzter Vorsitzender der Koblenzer Bezirksgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten.

1939 Dr. Arthur Salomon ist jetzt „Rechtskonsulent“ und darf nur noch Juden vertreten.

Ende 1941 Er zieht mit seiner Familie in das „Judenhaus“ in der Moselweißer Straße 52.

21. März 1942 An seinem 46. Geburtstag zeigt der „Konsulent“ Dr. Salomon dem Landgerichtspräsidenten in Koblenz an, dass er wegen seiner „Evakuierung“ seinen Beruf aufgebe. Seine Akten, Register usw. übergibt er dem letzten in Koblenz verbliebenen jüdischen Rechtsanwalt, dem „Konsulenten“ Dr. Josef Treidel.
Alma Salomon fleht noch verzweifelt ihre Nachbarin an, doch die achtjährige Tochter Ruth zu nehmen, damit wenigstens das Kind gerettet würde – vergebens.

22. März 1942 Arthur Salomon, seine Frau Alma und ihre Tochter Ruth werden mit dem 1. Deportationszug vom Güterbahnhof in Koblenz-Lützel aus in das Durchgangsghetto Izbica bei Lublin im so genannten Generalgouvernement verschleppt und aller Voraussicht nach im Vernichtungslager Sobibor mit Gas ermordet.