Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

   

Geboren wird Edmund W. am 28. Juli 1928 in der westpolnischen Stadt Inowroclaw (bis zum Ende des Ersten Weltkrieges: Hohensalza in der preußischen Provinz Posen). Nach dem Besuch der Volksschule erlernt er den Beruf des Schlossers.

Nach dem 1. September 1939 Nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen und der Besetzung Polens wird diese Region als Regierungsbezirk Hohensalza Teil des „Reichsgaus Wartheland“. Für die jüdische und polnische Bevölkerung beginnt eine sehr harte Besatzungspolitik.

Anfang der 1940er Jahre Irgendwann wird Edmund zur Zwangsarbeit in Deutschland gepresst. Er ist 15 oder 16 Jahre alt, als man ihn mit dem Zug ins „Altreich“ verschleppt. Angehörige hat er keine mehr.

Anfang 1944 Man bringt ihn zu einem großen Winzerbetrieb in Alf/Mosel im Kreis Cochem.

Dort ist der Junge sehr unglücklich. In der ihm völlig fremden Umgebung, in der er keine Freunde und Bekannte hat, in der er die Sprache nicht versteht und sehr hart arbeiten muss, hat er großes Heimweh und will zurück nach Polen.

5. März 1944 Edmund hält es bei der Firma in Alf nicht mehr aus und flieht.
Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) Koblenz wird von der Flucht benachrichtigt. Sie leitet sofort die Fahndung nach ihm ein: Wer den Flüchtigen wahrnimmt, hat sofort dem Reichssicherheitshauptamt (RSHA) in Berlin – Amt V (Zentrale Fahndungskartei) – Mitteilung zu machen.
Kurze Zeit später fällt Edmund
W. auf. Er wird von der Gestapo Bonn festgenommen.
Man bringt ihn zur Gestapo Koblenz.

4. April 1944 Dort wird er „verwarnt“ und zur weiteren Zwangsarbeit entlassen.

14. April 1944 Auch auf seiner neuen Arbeitsstelle in Wahlenau bei Kirchberg im Hunsrück hält es Edmund W. vor Heimweh nicht aus. Trotz aller „Warnungen“ der Gestapo flieht er auch von dort.
Diese Flucht gelingt ebenfalls nicht. Edmund
W. wird wiederum erkannt, festgenommen und in das Gefängnis von Limburg/Lahn gebracht.
Alsbald wird er nach Koblenz überführt. Edmund kommt in das Gerichtsgefängnis.

26. Mai 1944 Edmund W. wird von der Gestapo erneut „verwarnt“ und zur Zwangsarbeit entlassen.

2. Juni 1944 In seiner Verzweiflung macht Edmund etwas, um doch noch seine Freiheit zu erlangen. Was es genau ist, ist nicht bekannt. Die Gestapo Koblenz sieht darin jedenfalls einen Diebstahl und einen wiederholten Verstoß gegen die „Polenstrafrechts-Verordnung“.
Die Gestapo Koblenz nimmt den gerade einmal 16-jährigen Edmund in Haft. Alsbald beantragt sie beim RSHA seine Einweisung in ein Konzentrationslager.
Das RSHA ordnet die Einweisung von Edmund W.
in ein KZ an.

Ende Oktober/Anfang November 1944 Edmund W. geht „auf Transport“ in das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar.

5. November 1944 Bei seinem Eintreffen dort erhält er die Häftlingsnummer 87415. Zunächst kommt er in Block 58, in das sog. Kleine Lager. Einige Zeit später wird er in den Block 37 im Hauptlager verlegt.

11. April 1945 Edmund W. wird zusammen mit 21.000 Häftlingen aus vielen Nationen im KZ Buchenwald
befreit.

Anschließend kommt Edmund W. in ein Lager der Alliierten für „verschleppte Personen“ (Displaced Persons - DP).
Danach kehrt er nach Polen zurück. Auch dort ist er inzwischen fremd. Als 20-Jähriger ist er wieder in Deutschland.
Dann verliert sich die Spur von Edmund W.