Jakob Schönewald kommt am 17. September 1908 in Dortmund zur Welt. Sein Vater Hermann und seine Mutter Bertha, geb. Goldstein, ziehen 1910 nach Koblenz. Später werden die Schwestern Charlotte und Irene geboren. Die ganze Familie ist jüdisch. Jakob Schönewald besucht das Koblenzer Kaiser-Wilhelm-Realgymnasium (heute: Eichendorff-Gymnasium) und macht 1926 sein Abitur.
Im Jahr 1927, im selben Jahr, in dem sein Vater stirbt, beginnt er mit seinem Studium der Rechtswissenschaften in Bonn. 1930 besteht er das erste juristische Staatsexamen in Köln. Den anschließenden juristischen Vorbereitungsdienst tritt er 1931 in Boppard an. Er wohnt zusammen mit seiner Mutter und seinen Schwestern in Koblenz.
7. April 1933 Das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ ordnet an, dass Beamte „nichtarischer Abstammung“ in den Ruhestand zu versetzen sind.
22. Mai 1933 Es ergeht die Rundverfügung des preußischen Justizministers zur Durchführung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums hinsichtlich der preußischen Referendare, wonach auch diese dem Gesetz vom 7. April 1933 unterfallen.
30. Mai 1933 Der Präsident des Landgerichts Koblenz kündigt Jakob Schönewald an, aus dem juristischen Vorbereitungsdienst zu entlassen, wenn er nicht nachweist, „arischer Abstammung“ zu sein oder von sich aus um seine Entlassung nachsucht.
Juni 1933 Jakob Schönewald wandert nach Holland aus.
16. August 1933 Mit Verfügung des Präsidenten des Oberlandesgerichts Köln wird Schönewald aus rassischen Gründen mit sofortiger Wirkung aus dem Justizdienst entlassen.
16. November 1933 Schönewald heiratet Lore Rosenbaum, einer Jüdin aus Unna, in Amsterdam.
Juni 1935 Die Eheleute Schönewald wandern nach Palästina aus und lassen sich in Tel Aviv nieder.
10. November 1938 Unmittelbar nach dem Novemberpogrom („Reichspogromnacht“) wird die Schwester Irene als Jüdin der Schule verwiesen.
August 1939 Der Schwester Charlotte gelingt die Flucht nach England.
Später wandert sie in die USA aus. Auch die Schwester Irene kann noch nach England fliehen. Die Mutter Bertha bleibt allein in Koblenz zurück.
1941 Aufgrund der 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. Februar 1941 wird Jakob Schönewald die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt; automatisch erhält er die palästinensische Staatsbürgerschaft.
22. März 1942 Die Mutter Bertha Schönewald wird mit der 1. Deportation der Juden aus Koblenz zusammen mit 337 anderen in das Durchgangsghetto Izbica bei Lublin im „Generalgouvernement“ deportiert.
12. April 1942 Von Izbica schreibt sie noch eine Karte an ihren Sohn Jakob: Bin gesund, hoffe, Zeit zu überwinden. Habe große Sehnsucht… Euer Wohlergehen setze voraus. Einige Wochen später wird sie mit anderen Juden in einem Vernichtungslager – in Sobibor oder Belzec – mit Giftgas ermordet.
1943 Jakob und Lore Schönewalds Sohn Uri kommt in Tel Aviv zur Welt. Jakob Schönewald beendet seine Juristenausbildung nicht, er promoviert aber. Jahrelang hat er erhebliche Schwierigkeiten, beruflich Fuß zu fassen. Später ist er als Abschätzer für Versicherungen tätig.
Nach dem Krieg erinnert sich Jakob Schönewald seiner Herkunft. 1958 stellt er für sich, seine Frau und Sohn Uri den Antrag auf Wiedereinbürgerung. Im Jahr darauf ist Jakob Schönewald wieder deutscher Staatsbürger