Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

 

 

Paul kommt am 22. September 1923 in Kobern an der Untermosel zur Welt. Er ist das jüngere Kind der Eheleute Ferdinand (*1886 in Kobern) und Sophie Wolff, (geb. Levy, *1892 in Konz bei Trier). Vater Ferdinand führt einen gutgehenden Viehhandel mit Metzgerei, Mutter Sophie hat ein kleines Lebensmittelgeschäft. Zur Familie gehört weiter Pauls ältere Schwester Bertha (*1922).

 

1933 Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und im Zuge deren antisemitischer Politik werden auch die Geschäfte von Pauls Eltern boykottiert. Die Wolffs sind isoliert.

27. Januar 1937 Vater Ferdinand kommt in Koblenz in „Schutzhaft“, weil er angeblich rechtswidrig mit Schlachtvieh gehandelt hat. Die Beschimpfungen der Familie werden schlimmer, Fenster immer wieder eingeschlagen.

April 1938 Pauls Anfeindungen nehmen weiter zu. Er verlässt die inzwischen besuchte Handelsschule in Koblenz und wird Schlosserlehrling in Düsseldorf. Ganz allein in dieser Großstadt ist es für den 15-jährigen Jungen sehr schwer; niemand darf wissen, dass er Jude ist.

10. November 1938 Den auch in Düsseldorf stattfindenden Novemberpogrom erlebt er hautnah. Seine Unterkunft wird demoliert, sein Vermieter kommt in „Schutzhaft“. Paul verliert seine Lehrstelle.

Mitte November 1938 Zurück im Elternhaus findet er die Wohnungseinrichtung zertrümmert, Mutter und Schwester unter Schock und den Vater im Gefängnis in „Schutzhaft“. Nach einiger Zeit kommt er frei.

Anfang 1939 Die Familie Wolff entschließt sich zur Emigration.

5. Januar 1939 Als erste flieht Schwester Hertha von Kobern nach Luxemburg.

April 1939 Paul erhält einen Platz in einem holländischen Ausbildungslager. Er verlässt Kobern und setzt dort seine Ausbildung fort.

1941 Die Eltern müssen ihr Haus verlassen und werden mit drei anderen jüdischen Familien in ein „Judenhaus“ eingewiesen.

22. März 1942 Pauls Eltern werden von Koblenz aus mit der 1. Deportation in das Durchgangsghetto Izbica bei Lublin im „Generalgouvernement“ verschleppt. Dort verliert sich ihre Spur.

Anfang Mai 1942 Paul findet eine Anstellung beim Judenrat in Amsterdam.

April 1943 Schwester Hertha ist in Luxemburg in das Sammellager Fünfbrunnen eingeliefert worden und geht von dort aus „auf Transport“ in das „Altersghetto“/Konzentrationslager Theresienstadt.

September 1943 Paul kommt in das Sammellager Joodse Schouwburg bei Amsterdam, kann aber fliehen. Mit einer gefälschten Kennkarte, die ihn als den Holländer Jan Derlagen ausweist, pendelt er zwischen Holland und Paris hin und her; er schließt sich der französischen Résistance an.

15. Mai 1944 Schwester Hertha wird aus dem KZ Theresienstadt nach Auschwitz deportiert. Dann kommt sie weiter „auf Transport“ ins Konzentrationslager Stutthof bei Danzig. Dort verliert sich ihre Spur.

21. Juli 1944 Man verhaftet Pauls Widerstandsgruppe und ihn selbst. Sie werden in das Gestapogefängnis Frèsnes bei Paris eingeliefert und dort mit Vernehmungen und Misshandlungen gequält.

17. August 1944 Paul und die anderen bringt man in das Sammellager nach Drancy bei Paris und dann weiter in das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar.

April 1945 Im KZ Buchenwald beginnt die Evakuierung. Paul und andere Häftlinge werden in offenen Kohlentransportwaggons nach Südwesten verfrachtet. Der Zug erreicht das Konzentrationslager Flossenbürg. Die Häftlinge bleiben dort einige Tage und werden zu Fuß weiter zum Konzentrationslager Mauthausen bei Linz/Niederösterreich getrieben. Nach einigen Tagen sind amerikanische Truppen da. Die Häftlinge werden befreit. Auch Paul Wolff ist frei.