Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de


Peter Habscheid kommt am 19. Mai 1906 in Wittlich zur Welt. Er entstammt einer dort alteingesessenen Handwerkerfamilie. Sein Bruder Anton hat ein Friseurgeschäft. In den 1920er Jahren arbeitet Peter Habscheid als Autoschlosser und Kraftfahrer. Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise (Oktober 1929) radikalisiert er sich, wird Mitglied der KPD und der Roten Hilfe. Dabei wird es für ihn immer schwerer, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Er ist viel unterwegs, um sein Brot zu verdienen und zu agitieren.

 

1933 Auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verteilt er Flugblätter der KPD. Deswegen wird er auf dem Hunsrück von Nazis festgenommen. Bald lässt man ihn frei mit der Drohung, „den Rest werde die Wittlicher NSDAP erledigen“.

6. Juni 1933 Peter Habscheid flieht in das Saargebiet, das seit der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg und dem Versailler Vertrag Mandatsgebiet des Völkerbundes und deshalb nicht mehr Teil des Deutschen Reichs ist.

Von der KPD wird er nach Dudweiler beordert und als Organisationsleiter der Roten Hilfe eingesetzt.

1934 Im Abstimmungskampf über das weitere Schicksal des Saargebiets wird er wegen der Teilnahme an einer ungenehmigten Demonstration zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.

13. Januar 1935 Bei der nach dem Versailler Vertrag vorgesehenen Saarabstimmung stimmen über 90 Prozent für den Wiederanschluss des Saarlandes an Deutschland („Die Saar kehrt heim.“), nur knapp 9 Prozent sind für den vor allem von der KPD und der SPD propagierten Status quo und 0,4 Prozent für den Anschluss an Frankreich.  Daraufhin fliehen etwa 5.000 NS-Gegner aus dem Saargebiet. Einer von ihnen ist Peter Habscheid.               

Über sein Leben in Frankreich ist nichts bekannt. Aus Deutschland geflohene Kommunisten finden dort aber im Allgemeinen keine Arbeit und leben von Unterstützungsleistungen.

17./18. Juli 1936 In Spanien beginnt der Bürgerkrieg, in dem die Falangisten, die rechtsgerichteten Putschisten unter Führung des Generals Francisco Franco gegen die demokratisch gewählte Regierung der Zweiten Spanischen Republik kämpfen.

Während Hitler-Deutschland und Italien die Falangisten unter General Franco unterstützen („Legion Condor“), kämpfen ab Oktober rund 5.000 deutsche Emigranten in den Internationalen Brigaden.

Habscheid geht ebenfalls nach Spanien. Er wird dem Edgar-André-Bataillon der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg zugeteilt und ist Fahrer von Munitionstransporten..

7. September 1937 An der Aragontfront erleidet er einen Unfall. Nach seiner Genesung arbeitet er noch in einem Rüstungsbetrieb der Republikaner.

 Dann kehrt er nach Paris zurück.

1. September 1939  Nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen und der Entfesselung des Zweiten Weltkriegs wird Habscheid als ehemaliger Spanienkämpfer und „unerwünschter Ausländer“ in einem südfranzösischen Lager interniert.

Januar 1940 Als sich Habscheid als Prestataire für das französische Arbeitsbataillion („groupement de prestataires“) meldet, wird er aus dem Internierungslager entlassen.

 Er ist zunächst im Arbeitsdienst im Departement Basses-Alpes und dann in Corrèze tätig.

Mai 1944 Gegen Ende des Krieges, als auch der französische Widerstand stärker wird, findet Habscheid Anschluss an den französischen kommunistischen Widerstand der F.T.P (Francs-tireurs et partisans).

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Frankreich macht sich Peter Habscheid auf dem Weg zurück nach Wittlich. Dort ist er weiter für die KPD aktiv, leidet aber unter Schädigungen seiner Gesundheit im Spanischen Bürgerkrieg und während seiner Internierung und seines Arbeitsdienstes in Frankreich. Peter Habscheid stirbt 1955 in Wittlich.

 

Quellenangabe und weiterführender Hinweis:

Dieses Kurzporträt beruht auf der von Franz-Josef Schmit recherchierten und aufgeschriebenen Lebensgeschichte Peter Habscheids:

Franz-Josef Schmit: Peter Habscheid (1906-1955) – Wittlicher Kommunist und Interbrigadist, in: Franz-Josef Schmit: Spätes Erinnern. Ein Lesebuch zu Verfolgten und Opfern der NS-Diktatur aus Wittlich und Umgebung, 2016, S. 150-155.