Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

Zur Erklärung:
in der Zeit von 1815 (nach der Neuordnung Europas durch dessen Großmächte auf dem Wiener Kongress) bis 1920 (nach dem Ersten Weltkrieg und Abschluss des Friedensvertrages von Versailles) existierte Polen als Staat nicht. Sein Territorium war aufgeteilt zwischen dem Königreich Preußen (später: dem Deutschen Reich) - hier blau gezeichnet -, dem Kaiserreich Österreich- hier bräunlich-und dem Kaiserreich Russland- hier grünlich.

Als Stanislaw Studzinski 1912  geboren wird existiert kein polnischer Staat. Polen ist aufgeteilt zwischen den Nachbarstaaten Deutsches Reich, Zarenreich (alsbald:Sowjetunion) und der Doppelmonarchie Österreich Ungarn.

 

Masowien - Masowsze - Masowien (polnisch: Masowsze),

das ist die Gegend um Warschau. Sie lag bis zum Zweiten Weltkrieg in der Mitte Polens. Mit der Westverschiebung Polens nach dem Krieg ist es allerdings an seinen Ostrand geraten.
Die Region um Warschau war früher ein Sumpfgebiet mit riesigen Urwäldern. Sie wurde erst allmählich erschlossen. Im hohen Mittelalter war Masowien ein eigenes Fürstentum. Einer der Fürsten, Konrad, rief die deutschen Ordensritter als Kolonisatoren ins Land. Sie kultivierten das Land, wurden aber bald zu einer Bedrohung des inzwischen mit Litauen vereinigten polnisch-litauischen Reiches.

In der frühen Neuzeit kam Masowien wieder zum Königreich Polen. Im Jahr 1596 wurde der Sitz der Hauptstadt von Krakau nach Warschau verlegt.

Nach den drei polnischen Teilungen  (1772, 1793 und 1795) fiel der größte Teil Masowiens einschließlich Warschaus zunächst an Preußen. Nach dem Wiener Kongress (1815) wurde Masowien ein Teil des Zarenreichs und war Jahrzehnte lang einer strengen  Russifizierungspolitik ausgesetzt.

Masowien ist mit seinen kargen Böden, die den Sümpfen und Wäldern abgerungen wurden, bis heute ein armes Agrarland. Die Landflucht ist entsprechend hoch. Ziele der Abwanderung sind die ebenfalls in Masowien gelegenen Industriezentren Warschau und Lodz.

 

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Versailler Vertrag entsteht der Staat Polen neu. Es ist die (Zweite) Republik Polen.

 

Stanislaw Studzinskis Heimat wird nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen aufgeteilt. Die Hauptstadt Warschau gehört zum "Generalgouvernement"

 

Warschau:

Warschau wurde im Jahr 1596 die Hauptstadt Polens. Im Jahr 1935 hatte die Stadt 1,3 Millionen Einwohner.

Schon kurz nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 verließen der polnische Präsident, das Kabinett und der Chef des Generalstabs Warschau. Wenige Tage später war die Stadt von allen Seiten umzingelt. Drei Wochen hielt sie der deutschen Belagerung stand. Am 28. Septembd 1939 kapitulierte Warschau -nachdem es die Hoffnung auf Hilfe von außen aufgegeben hatte.

Polen wurde aufgeteilt. Am 16. Oktober 1939 richteten die Deutschen im Süden und Osten das ,,Generalgouvernement“ ein. Warschau gehörte zu diesem Gebiet, war aber nicht dessen Hauptstadt. Hauptstadt war vielmehr die alte Königsstadt Krakau. In der dortigen Burg residierte der ,,Generalgouverneur“ Hans Frank.

In Warschau wurden bereits im Herbst 1939 mehrere öffentliche und geheime Erschießungsstätten eingerichtet. Der Terror gegen die Bevölkerung hatte vielfältige Formen. Bis zum I. August 1944 waren 23.000 Polen in Konzentrationslager und 86.000 zur Zwangsarbeit ins Reich deportiert.

Warschau hatte einen hohen jüdischen Bevölkerungsanteil. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges waren dies 375.000 Menschen (29,1 Prozent der Gesamtbevölkerung).

Allgemein bekannt ist die Errichtung des Warschauer Ghettos Mitte November 1940. Im Sommer 1942 begannen dann die Deportationen der Warschauer Juden in die Vernichtungslager. Viele Juden versuchten sich zu retten, indem sie sich versteckt hielten oder Widerstand leisteten oder beides gleichzeitig taten. Als die Deutschen am 19. April 1943 die verbliebene jüdische Bevölkerung deportieren und das Ghetto auflösen wollten, kam es zum Warschauer Ghettoaufstand. Nach massivem Widerstand und offenen Straßenkämpfen zwangen die Deutschen den Ghettoaufstand nieder. Der Chef der ,,Großaktion“ der SS- und Polizeigeneral Stroop, verkündete am 16. Mai 1943 den Abschluss der ,.Aktion“ ln seiner Tagesmeldung heißt es: ,,Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr.“ Bei Warschauer Ghettoaufstand kamen etwa 12.000 Juden um. Bereits während des Aufstandes wurden Zehntausende Ghettobewohner in das nördlich von Warschau gelegene Vernichtungslager Treblinka deportiert und ermordet.

Auch der Widerstand der polnischen Bevölkerung Warschaus war außerordentlich. Er organisierte sich in mehreren politischen und militärischen Widerstandsbewegungen. Die bekannteste war die Armija Krajowa (AK), die polnische ,,Heimatarmee“

Trotz schwerer Verluste infolge deutscher Vergeltungsmaßnahmen breitete sich die Widerstandsbewegung weiter aus. Höhepunkt dieses nationalpolnischen Widerstandes gegen die deutsche Besatzung war der Warschauer Aufstand vom 1. August 1944 (auf gar keinen Fall verwechseln mit dem Ghettoaufstand vom 19. April 1943!). Der Warschauer Aufstand wurde von der Armija Krajowa getragen. Sie war die größte polnische Widerstandsorganisation und erhielt ihre Weisungen von der in London sitzenden polnischen Exilregierung.

Das Ziel des Aufstands war es, Warschau noch vor dem bevorstehenden Einmarsch der Roten Armee von der deutschen Besatzung zu befreien und die vorgerückte Rote Armee als Herr in der eigenen Hauptstadt zu empfangen. Der Aufstand war somit militärisch gegen die Deutschen gerichtet, politisch aber gegen die Sowjetunion. Stalin gab seinen Truppen den Befehl, ihren Vormarsch einzustellen; vom Ostufer der Weichsel aus sahen sie praktisch zu, wie Warschau von der deutschen Wehrmacht und SS dem Erdboden gleichgemacht wurde. Etwa 150.000 Einwohner (davon ca. 16.000 AK-Kämpfer) kamen um. Sie hatten letztlich keine Chance gegen Panzer und Artillerie der Deutschen. Zwar versuchten die Briten, den Polen Waffen zu liefern, jedoch ließ die Rote Armee ihre Flugzeuge nicht auf dem östlichen Weichselufer landen. Nach der Kapitulation der AK wurden 200.000 Warschauer in Konzentrationslager oder zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Sprengkommandos der Wehrmacht zerstörten, was noch zu zerstören war, darunter das Königsschloss.

Als die Rote Armee schließlich im Januar 1945 in das zerstörte Warschau einmarschierte, lebten in den Ruinen noch 5.000 Menschen.