1903 wird Hugo Salzmann in Bad Kreuznach als Sohn eines Glasmachers geboren. Nach einer Lehre als Metalldreher arbeitet er in einem Betrieb in Bad Kreuznach. Er ist Leiter der Metallarbeiter-Jugend, Vorsitzender der „Roten Hilfe“, Betriebsratsvorsitzender, Organisationsleiter der KPD und Politischer Leiter des „Antifaschistischen Kampfbundes“ in Bad Kreuznach. 1929 wird er für die KPD in den Stadtrat gewählt und ist örtlicher Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes. Anfang der 1930er Jahre heiratet er Juliana Sternat; sie ist 1909 in Kothvogel/Steiermark geboren. Am 2. November 1932 kommt ihr Sohn Hugo zur Welt
Anfang März 1933 Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand wird Salzmann als KPD-Funktionär in Bad Kreuznach gesucht. Auf Plakaten heißt es: „Tot oder lebendig.“ Er taucht unter.
April 1933 Salzmann flieht in das noch unter Verwaltung des Völkerbundes stehende Saargebiet. Seine Frau Juliana wird seinetwegen in Bad Kreuznach drangsaliert. Sie lässt alles zurück und flieht mit ihrem ein halbes Jahr alten Sohn ins Saargebiet.
Juni 1933 Hugo, Juliana und ihr Sohn wandern weiter nach Frankreich. Hugo ist Packer und Bote, die Familie lebt in Paris in „sehr dürftigen Verhältnissen“. Später wird er als Emigrant anerkannt und arbeitet für Exil-Organisationen der KPD.
1. September 1939 Beim Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen wird Salzmann mit vielen deutschen Kommunisten von der französischen Polizei verhaftet und nach Südfrankreich in das „Camp de Concentration“ Le Vernet verschleppt.
November 1940 Die Gestapo sucht Juliana. Sie kann sich mit ihrem Sohn bei französischen Freunden verstecken, stellt sich aber, nachdem ihre Bekannte als Geisel für sie verhaftet worden ist. Durch Vermittlung des Roten Kreuzes erreicht sie, dass ihr Sohn Hugo zu ihrer Schwester in die Steiermark kommt. Am 27. November 1940 wird Juliana in Paris verhaftet.
Anfang Februar 1941 Sie kommt ins Gefängnis nach Koblenz. Um sie auszuhorchen, legt man eine Agentin in ihre Zelle, eine Tänzerin, die durch Heirat Marquise geworden ist. Selbst zuvor in „Schutzhaft“ gekommen, ist sie ein Spitzel und provoziert Juliana zu regimekritischen Äußerungen.
August 1941 Aufgrund der Äußerungen wird Juliana von Koblenz aus ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück überführt. Sie erhält die Gefangenennummer 6826 und kommt in Block 1. Dort nimmt sie sofort ein vierjähriges Mädchen aus der Ukraine unter ihren Schutz.
4. November 1941 Als Hugo es in Le Vernet ablehnt, in die Fremdenlegion einzutreten, übergeben die Franzosen ihn den deutschen Sicherheitsbehörden. Er kommt später ebenfalls ins Gefängnis in Koblenz und bleibt dort mindestens bis Ende Januar 1943.
4. März 1943 Hugo Salzmann wird vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.
Die Strafe verbüßt er im Zuchthaus Butzbach/Hessen.
5./6. Dezember 1944 Juliana stirbt im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück an Entkräftung. Alle Versuche ihrer Kameradinnen, sie zu retten, scheitern.
Hugo Salzmann wird im Mai 1945 von Amerikanern aus dem Zuchthaus befreit. Nach dem Krieg ist er u.a. wieder Gewerkschafter und Stadtratsmitglied für die KPD in Bad Kreuznach. Er heiratet wieder und lebt mit seiner Frau Maria (geb. Schneider) und der aus der Ehe hervorgegangenen Tochter Juliana in Bad Kreuznach Hugo Salzmann stirbt 1979. Der Sohn Hugo lebt heute mit seiner Familie in Österreich, die Tochter Juliana in Frankfurt/Main. .
Hinweis:
Das Leben Hugo Salzmanns wird in unserer "Virtuellen Ausstellung" ausführlich auf ca. 390 Tafeln und rund 45 kleinen Videos (inkl. Originalton Hugo Salzmann) behandelt.
Der österreichische Schriftsteller Erich Hackl hat über das Schicksal von Hugo Salzmann und seiner Familie eine „Erzählung aus unserer Mitte“ geschrieben: Erich Hackl: Familie Salzmann, Diogenes Verlag Zürich 2010, inzwischen in mehreren Auflagen und auch in spanischer Übersetzung erschienen.