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Foto: Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Geboren wird Adolf Friedrich Graf von Schack 1888 in St. Goar. Er stammt aus einem alten niedersächsischen Adelsgeschlecht, das sich bis zum Jahr 1162 zurückverfolgen lässt. Ein bedeutender Vorfahr gleichen Namens war der Dichter und Kunsthistoriker Adolf Friedrich von Schack (1815 - 1894). Er begründete eine Sammlung wertvoller Gemälde, die Schackgalerie.

Die St. Goarer Schacks gehören zur mecklenburgischen Linie zu Zülow (Zülow bei Schwerin). Adolf Friedrichs Vater Ulrich Graf von Schack zieht nach seinem militärischen Abschied nach St. Goar und heiratet Gertrude Schmitz aus Bonn. Adolf Friedrich besucht zunächst die Volksschule in St. Goar und dann das Gymnasium in Boppard am Rhein. Nach dem Abitur wird er Offizier und im I. Weltkrieg schwer verwundet.1920 scheidet er aus dem Soldatenverhältnis aus. Als sein älterer Bruder auf das Gut Zülow verzichtet, übernimmt es Adolf Friedrich 1923. 1928 heiratet er Else-Dorothea Freiin von Werthern. Die von Schacks haben drei Söhne und eine Tochter.

1933  Nach der Weltwirtschaftskrise kann von Schack nur noch Teile des Gutes Zülow, den sog. Resthof mit 140 ha, im Familienbesitz halten. Er steht dem Nationalsozialismus eher ablehnend gegenüber, ist aber Mitglied des „Stahlhelm“, eines paramilitärisch organisierten reaktionären Wehrverbandes. Nach und nach wird der Stahlhelm „gleichgeschaltet“, indem er der SA unterstellt wird. 

1936  Von Schack wird Mitglied der NSDAP.

1. September 1939  Mit Beginn des von Hitler entfesselten II. Weltkrieges wird von Schack als Major einberufen.

10. Mai 1940  Er nimmt am Überfall Hitler-Deutschlands auf Luxemburg, Belgien und Holland, dem sog. Westfeldzug, teil.

Anschließend ist er am Heeresarchiv in Potsdam tätig.

Januar 1944  Von Schack wird er in die Berliner Stadtkommandantur versetzt und Leiter der dortigen Organisationsabteilung. Die Berliner Stadtkommandantur mit ihrem Kommandanten Generalleutnant Paul von Hase hat bei dem geplanten Umsturz nach dem von Stauffenberg beabsichtigten Attentat auf Hitler eine wichtige Aufgabe. Sie soll sämtliche ihr unterstehende Einheiten in Berlin alarmieren, das Wachbataillon zu sich beordern, Teile des Regierungsviertels hermetisch abriegeln, Reichsbehörden, Nachrichtenanlagen und Presseeinrichtungen besetzen, die wichtigsten Personen durch Stoßtrupps verhaften u.a.m.

20. Juli 1944  Nach dem gescheiterten Attentat Stauffenbergs um 12.42 Uhr im „Führerhauptquartier Wolfsschanze“ in Ostpreußen werden verspätet die Befehle für den Umsturzplan „Walküre“ ausgegeben. Zwei Befehle gehen speziell an die Berliner Stadtkommandantur. Der Stadtkommandant von Hase, sein Adjutant von Schack und ein weiterer Adjutant geben die Befehle wie vorgesehen weiter und befehlen für die ihnen unterstellten Einheiten „Walküre“. Von Schack ist voll in die Organisation des Umsturzes einbezogen. Am frühen Abend zeichnet sich ab, dass der Umsturz scheitert. Da vernichtet Schack in der Kommandantur Befehle und andere die Verschwörer belastende Dokumente.

21. Juli 1944  Am Tag nach dem Attentats- und Umsturzversuch wird Adolf Friedrich Graf von Schack festgenommen und kommt in das „Hausgefängnis“ des Reichssicherheitshauptamtes in der Prinz-Albrecht-Straße 8 in Berlin.

24. August 1944  Schack wird durch Reichsleiter Bormann aus der NSDAP ausgestoßen. Zur gleichen Zeit schließt Hitler auf Antrag des neu gebildeten „Ehrenhofs“ von Generalen und Feldmarschällen des Heeres Schack aus der Deutschen Wehrmacht aus.   Der Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof erhebt Anklage gegen Adolf Friedrich Graf von Schack.

19./20. September 1944  In dem Verfahren vor dem 1. Senat des Volksgerichtshofs, das von einem Senatspräsidenten geleitet wird, vertagt sich das Gericht, damit die Anklagebehörde den Sachverhalt weiter ermittelt.

10./12. Oktober 1944 Nach Fortsetzung der Hauptverhandlung, die jetzt der Präsident Roland Freisler leitet, wird von Schack wegen Hoch- und Landesverrats zum Tode verurteilt. Im Gefängnis von Berlin-Tegel wartet er auf seine Hinrichtung.

15. Januar 1945  Adolf Friedrich Graf von Schack wird im Zuchthaus Brandenburg-Görden durch Erschießen hingerichtet. Diese Nachricht erreicht seine Witwe durch eine Mitteilung des Oberreichsanwalts beim Volksgerichtshof mit dem ausdrücklichen Hinweis: Die Veröffentlichung einer Todesanzeige ist unzulässig.

In seiner Geburtsstadt St. Goar erinnert heute am Haus seiner Kindheit und Jugend Bismarckweg 7 eine Gedenktafel an Adolf Friedrich Graf von Schack.