Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

004 Das KZ-Außenlager Dernau

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die SS ein immer größeres Interesse, KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit heranzuziehen. Der Bedarf an Arbeitern war ungeheuer groß, vor allem in kriegswichtigen Betrieben. Dadurch entstanden in den beiden letzten Jahren des Krieges Außenlager von Konzentrationslagern, in denen die Häftlinge unter sehr harten Bedingungen arbeiten mussten. In dieser Zeit flogen die Alliierten verstärkt Luftangriffe auf deutschen Städte und Industrieanlagen. Das machte es notwendig, solche Betriebe für die Rüstungsproduktion unter Tage einzurichten bzw. nach dort zu verlegen. Auf diese Weise wurden auch zwei KZ-Außenlager auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz eingerichtet.
Eins dieser Außenlager war das KZ-Außenlager „Rebstock“ bei Dernau an der Ahr, ein Außenlager des KZ Buchenwald. In unmittelbarer Nähe des heutigen Rotweinwanderweges an der Ahr existierte dieses Außenlager „Rebstock“ in der Zeit von Ende August bis Mitte Dezember 1944. Insgesamt etwa 400 Häftlinge verschiedener Nationen wurden von Buchenwald aus in mehreren Transporten nach Dernau verschleppt. Die Häftlinge mussten in einem alten, nicht benutzten Eisenbahntunnel der im Ersten Weltkrieg angelegten, aber nie benutzten Eisenbahnlinie Zwangsarbeit leisten. Ihre Aufgabe bestand darin, elektrische Armaturen für Fahrzeuge und Bodenanlagen für die „Wunderwaffe“ V 2 einzurichten. Untergebracht waren sie unweit des Tunnels und ganz in der Nähe des Dorfes Dernau. Dieser Betrieb hatte zur Tarnung die Firmenbezeichnung „Johannes Gollnow & Sohn“. Die Firma „Johannes Gollnow & Sohn“ hatte ihren Stammsitz ursprünglich in Stettin. Ende 1943 wurde die Firma auch unter einer Postfachnummer in Koblenz geführt.
 

Weiterführende Literatur:

“Erinnern am Ort des Schreckens” v. 14.07.2005 in der Lesemappe von Roger Detournay - HIER klicken


Wolfgang Gückelhorn:
  • Lager Rebstock. Geheimer Rüstungsbetrieb in Eisenbahntunnels der Eifel für V 2 Bodenanlagen 1943-1944. Aachen 2002.

Ulli Jungbluth:
  • Wunderwaffen im KZ “Rebstock”. Briedel/Mosel 2000.