Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

1933

30. Januar

DR

Die von den Nazis so genannte Machtergreifung: Der greise Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt den Vorsitzenden der National- sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (NSDAP) Adolf Hitler zum Reichskanzler.
Aufruf der KPD zur Einheitsfront und zum Generalstreik.

Rh

Aus diesem Anlass veranstalten die NSDAP in Mainz eine Demonstration und die Gegner eine Gegendemonstration. (Zitat aus der sozialdemokratischen Mainzer Volkszeitung: „Hitler-Huldigungsmarsch“ mit gerade einmal „6-700 Männeckens“ – gegenüber mehreren Tausend Demonstranten gegen Hitler.).

Pf

Die NSDAP in Neustadt a.d. Weinstraße veranstaltet am Abend einen Fackelzug zum Kurt-Faber-Haus – allerdings unter starkem Protest von Kommunisten. In Landau kommt es zu einer spontanen Kundgebung der NSDAP.

Ww

Am Abend wird in Höhr (heute: Höhr-Grenzhausen) der Kreisleiter der NSDAP im Unterwesterwald, Oskar Wilhelm Koch aus Hillscheid, wohl von drei politischen Gegnern überfallen.

31. Januar

DR

Aufruf der SPD zum „Kampf auf dem Boden der Verfassung“.

Tr

Massenkundgebung und Fackelzug der NSDAP in Trier mit Reden von Gauleiter Simon und Kreisleiter Wipper. Die SPD organisiert einen Protestmarsch, die KPD schließt sich dem nicht an – wie auch anderswo.

Pf

In Pirmasens, Ludwigshafen, Grünstadt, Rockenhausen und an anderen Orten finden Fackelzüge der SA und SS statt. Andernorts, etwa in Kaiserslautern, demonstriert die „Eiserne Front“ gegen die neue Reichsregierung.

01. Februar

DR

Reichspräsident von Hindenburg löst den erst am 6. November 1932 gewählten Reichstag auf und verfügt Neuwahlen für den 5. März 1933.

Pf

Das KPD-Haus in Ludwigshafen wird durchsucht und zwei Funktionäre werden verhaftet. In Landau veranstaltet die NSDAP auf dem Marktplatz eine große Demonstration.

03. Februar

DR

Hitler trägt der Reichwehrführung sein „Lebensraum-Programm“ vor.

04. Februar

DR

Der Reichspräsident schränkt mit der „Verordnung zum Schutz des deutschen Volkes“ die Presse- und Versammlungsfreiheit ein. (und das mitten im Wahlkampf!)

10. Februar

DR

Die NSDAP führt einen demagogischen Wahlkampf.

Ko

Koblenzer Nationalblatt titelt: „Juden und Diebe – die Reichstagsabgeordneten der SPD!“.

12. Februar

DR

Die „politische Säuberung“ beginnt, vor allem in Preußen. Es werden sehr viele Polizeipräsidenten „beurlaubt“.

Ko

Einer der „Beurlaubten“ ist der Koblenzer Polizeipräsident Dr. Ernst Biesten. Er war gegenüber dem aufkommenden Nationalsozialismus in Koblenz und Umgebung ein entschiedener Gegner.

15. Februar

Rh

Im Volksstaat Hessen führt eine SPD/Zentrum-Regierung die Amtsgeschäfte ohne Mehrheit. Der Innenminister Leuschner kann sich nicht mehr halten und muss zurücktreten. Die Nazis erlangen Befehlsgewalt über die Polizei.

17. Februar

DR

Görings „Schießerlass“: Der inzwischen zum kommissarischen preußischen Ministerpräsidenten ernannte Hermann Göring ermuntert die Polizei zum Schusswaffengebrauch. Der preußischen Polizei werden Angehörige von SA, SS und „Stahlhelm“ als „Hilfspolizei“ an die Seite gestellt.

23. oder 24. Februar

Ko

Der nach dem „Preußenschlag“ (20. Juli 1932) bereits beurlaubte Vizepräsident der Rheinprovinz Dr. Wilhelm Guske (SPD) wird vom kommissarischen preußischen Innenminister Göring in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

27. Februar

Ko

Nach wiederholten kurzzeitigen Verboten erscheint die „Rheinische Warte“, das Organ der SPD in der Koblenzer Region, zum letzten Mal.

DR

Am Abend brennt der Reichstag in Berlin. Die Brandlegung ist bis heute umstritten (Nationalsozialisten – SA-Führer – Göring?).

28. Februar

DR

Der greise Reichspräsident von Hindenburg erlässt die "Reichstagsbrandverordnung". Sie soll (nur) „zur Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte“ dienen. Sie setzt die Grundrechte „bis auf Weiteres außer Kraft“ und schafft die „rechtliche Grundlage“ für die „Schutzhaft“ der politischen Polizei. Sofort danach werden im ganzen Deutschen Reich tausende Kommunisten verhaftet.

Ko

In Koblenz werden 80 Kommunisten in „Schutzhaft“ genommen. Einer der ersten ist Jakob Newinger, ein anderer ist der für die Stadtverordnetenversammlung kandidierende Buchhändler Richard Christ.

Tr

Auch in Trier und Umgebung kommen Kommunisten in „Schutzhaft“. Einer von ihnen ist Willi Torgau, ein führendes Mitglied des kommunistischen Jugendverbandes in Trier.

Rh

Die in Worms festgenommenen Kommunisten werden in den Kellern des „Braunen Hauses“ von SA-Hilfspolizisten bewacht und misshandelt.
Ebenfalls in Worms wird beim Überfall der Nazis auf das „Volkshaus“ der sozialdemokratische Gastwirt Philipp Weiß ermordet, in der gleichen Nacht bringen sie dort einen jungen Kommunisten namens Metzger um.

DR

Andere Kommunisten können fliehen.

Ko

Einer ist der in Vallendar bei Koblenz lebende kommunistische Reichstagsabgeordnete Nikolaus (Klaus) Thielen; ein anderer ist der Bad Kreuznacher Kommunist Hugo Salzmann.

05. März

DR

Trotz des NS-Terrors im Wahlkampf und der Behinderung von KPD, SPD und auch des Zentrum erreicht die NSDAP reichsweit „nur“ 43,9% der abgegebenen Stimmen. Zusammen mit der „Kampffront Schwarz-Weiß-Rot“ (Zusammenschluss von DNVP und „Stahlhelm“) kommt die Koalition auf 52%.

Pf

Franz Xaver Ritter von Epp, früherer Führer des Freikorps Epp und SA-Gruppenführer, wird zum Reichskommissar für Bayern, und damit zum Chef der bayerischen Zivilverwaltung ernannt; wenig später wird er Reichsstatthalter von Bayern (und ist damit auch für die „rheinbayerische“ Pfalz zuständig).

06. März

Rh

Das Konzentrationslager Osthofen wird als eines der frühesten KZs in einer stillgelegten Papierfabrik eingerichtet.

07. März

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Das Geburtshaus von Karl Marx – seit 1932 Sitz des Verlags und der Redaktion der sozialdemokratischen „Volkswacht“ – wird von der SA und SS gestürmt. Später enteignet die NSDAP das Karl-Marx-Haus und etabliert dort ihre Parteizeitung „Nationalblatt“.
Mitglieder der KPD, der SPD u.a. werden in „Schutzhaft“ genommen.

Pf

Das republikanische „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ und die republikanische „Eiserne Front“ werden in Bayern, und damit auch in der Pfalz, verboten.

Rh

Auf seinen eigenen Vorschlag hin wird der 29-jährige Dr. Werner Best (der Verfasser der „Boxheimer Dokumente“) zum „Sonderkommissar für das Polizeiwesen in Hessen“ ernannt.

08. März

Tr

Erster Boykott gegen Geschäfte von Trierer Juden. Ein SA-Mann fotografiert die Kunden des Kaufhauses Haas.

Rh

Die ersten „Schutzhäftlinge“ werden aus Worms und anderen Orten in das KZ Osthofen gebracht.

09./10. März

DR

 Die Mandate der KPD werden für ungültig erklärt und Haftbefehle gegen alle kommunistischen Abgeordneten erlassen.

Pf

Allein in Speyer werden 33 kommunistische „Funktionäre“ und 9 Reichsbanner-Leute in „Schutzhaft“ genommen. In der ganzen Pfalz gibt es binnen weniger Tage über 800 „Schutzhäftlinge“.
Erste Konzentrationslager werden in Landau, Enkenbach bei Kaiserslautern und in der Turenne-Kaserne in Neustadt a.d. Weinstraße eröffnet.

Tr

Die Trierer Gewerkschaftszentrale wird besetzt. Führende Gewerkschafter kommen ebenfalls in „Schutzhaft“.
In diesen Tagen wird auch in Trier die Hornkaserne zu einem inoffiziellen KZ umgewandelt.

Ww

In Höhr(-Grenzhausen) wird der Kommunist Alfred Knieper in „Schutzhaft“ genommen.

DR

Auf den Gebäuden der Städte und Gemeinden wird die „Hakenkreuzfahne“ gehisst. Viele Bürgermeister der SPD und der bürgerlichen Parteien werden verhaftet oder unter Druck gesetzt, ihr Amt aufzugeben.

20. März

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Wegen der Überfüllung der Gefängnisse gibt Himmler die Errichtung eines ständigen Konzentrationslagers in Dachau bei München bekannt.

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(Kommandant seit Juni 1933: der frühere stellvertretende Leiter des Werkschutzes von BASF Theodor Eicke).

21. März

Tr

Aus Anlass der feierlichen Eröffnung des Reichstags in der Potsdamer Garnisonskirche und deren Übertragung im Rundfunk tritt die Katholische Jugend Triers tritt mit HJ, SA, SS und „Stahlhelm“ in der Öffentlichkeit auf.

DR

Einrichtung von Sondergerichten für Straftaten nach der Reichstagsbrand-Verordnung und dem Heimtücke-Gesetz in jedem Oberlandesgerichtsbezirk.

23. März

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Der Reichstag beschließt (gegen die Stimmen der verbliebenen Abgeordneten der SPD) das „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“, sog. Ermächtigungsgesetz. Damit kann auch die Reichsregierung selbst Gesetze erlassen – der Reichstag entmachtet sich selbst.

27. März

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Der inzwischen in den einstweiligen Ruhestand versetzte Vizepräsident der Rheinprovinz Dr. Wilhelm Guske (SPD) wird verhaftet und in Handschellen und mit Hunden durch Koblenz geführt. Er kommt in Untersuchungshaft. In einem Jahre währenden Prozess kriminalisiert man ihn wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei seiner Amtsführung als Landrat in Merseburg.

31. März

DR

Vorläufiges Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich: die Länderparlamente (Preußen ausgenommen) sind gemäß dem Ergebnis der Reichstagswahlen – ohne KPD-Sitze – neu zu bilden.

01. April

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Es beginnt ein reichsweiter, von der NSDAP und dem Propagandaministerium (Goebbels) organisierter „Judenboykott“. Er richtet sich gegen jüdische Geschäfte, Waren, Ärzte und Rechtsanwälte. Julius Streicher, Vorsitzender des „Zentralkomitees der NSDAP zur Abwehr der jüdischen Gräuel- und Boykotthetze“, droht eine totale Vernichtung des Judentums an.
(Noch) ganz illegal werden jüdische Juristen aus ihren Ämtern gejagt.

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In Koblenz betroffen ist davon der Erste Staatsanwalt

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In Worms müssen jüdische Bürger unter den Augen der SS und von Gaffern Plakate am Neuhauser Tunnel entfernen.

07. April

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Die Reichsregierung („Ermächtigungsgesetz“!) erlässt das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Es schließt „politisch unzuverlässige Elemente“ und (aufgrund des „Arierparagraphen“) Juden vom Beamtenberuf aus.
Am selben Tag ergeht das „Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft“, das eine entsprechende Regelung für die Rechtsanwälte vorsieht. Viele junge jüdische Rechtsanwälte verlieren ihre Zulassung.

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In Koblenz ist davon u.a. der jüdische Rechtsanwalt Dr. Walter Brasch betroffen.

26. April

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Errichtung des Geheimen Staatspolizeiamtes (Gestapa) in Berlin.

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Der Bürgermeister von Speyer verfügt, dass in den städtischen Badeanstalten Juden nur noch zu bestimmten Zeiten baden dürfen.

02. Mai

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Schlagartig werden im ganzen Reich die Gewerkschaftshäuser besetzt und die Gewerkschaften werden aufgelöst.

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In Koblenz kommt der Gewerkschafter und Vorsitzende des Unterbezirks der SPD Johann Dötsch kurzzeitig in „Schutzhaft“.

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In Ludwigshafen wird der KPD-Funktionär Herbert Müller in „Schutzhaft“ genommen.

Anfang Mai

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Der Oberregierungsrat beim Reichsversorgungsamt Trier Harald Turner wird neuer Regierungspräsident von Koblenz. Anfang 1936 reüssiert er zum Ministerialdirektor im Preußischen Finanzministerium; während des Zweiten Weltkrieges wird er der Chef der Zivilverwaltung in Serbien und „Schlächter von Serbien“.

08. Mai

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Öffentliche Verbrennung von Büchern auf dem Marktplatz in Speyer.

10. Mai

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Bücherverbrennung in Universitätsstädten. Der „Kampfausschuss der deutschen Studentenschaft“ verfemt „undeutsche“ Autoren.

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Auch in Neustadt a.d. Weinstraße werden Bücher des „undeutschen Geistes“ verbrannt.

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Gründung der deutschen Arbeitsfront (DAF). Sie ist zunächst eine Auffangorganisation für die zerschlagenen Gewerkschaften. Später wird sie eine sehr einflussreiche Ideologieagentur und Freizeitorganisation („Kraft durch Freude“ – KdF).

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Von Beginn an ist Chef der DAF der frühere Gauleiter des Gaus Rheinland-Süd, Dr. Robert Ley, zu dem in der „Kampfzeit“ auch die Koblenzer Region gehörte.

Frühjahr 1933

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Der Neuwieder Schriftsteller und Kommunist Friedrich Wolf vollendet nach der Flucht aus Deutschland im Exil sein berühmtestes Werk „Professor Mamlock“; es schildert, wie ein idealistischer jüdischer Arzt und seine Familie von der „Machtergreifung“ der Nazis völlig überrollt werden und die Familie zerbricht.

21. Juni

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Beginn der „Köpenicker Blutwoche“: SA und SS dringen in die Wohnungen von Funktionären und Mitgliedern der SPD, der Gewerkschaften und der KPD ein, verschleppen und misshandeln mehrere Hundert von ihnen; viele werden ermordet.

22. Juni

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Reichsinnenminister Frick erklärt die SPD zu einer „staats- und volksfeindlichen Partei“. – Verbot der SPD.
Danach rasche Selbstauflösung der übrigen Parteien: DNVP und DVP lösen sich am 27. Juni auf, die DDP am 28. Juni, die BVP am 4. Juli und das Zentrum am 5. Juli.

24. Juni

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Die preußische Staatspolizei verbietet die Zeugen Jehovas.

28. Juni

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Die bayerische politische Polizei ordnet an, dass frühmorgens am 30. Juni sämtliche sozialdemokratischen Reichs- und Landtagsabgeordneten, alle Kreis- und Bezirkstagsabgeordneten und Stadträte der SPD sowie alle diejenigen SPD-Funktionäre in „Schutzhaft“ zu nehmen sind, die in der Partei oder im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold eine führende Stellung eingenommen haben.

01. Juli

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Herbert Müller wird mit drei weiteren „Schutzhäftlingen“ aus Ludwigshafen in das KZ Dachau verschleppt. Müller wird erst nach 23 Monaten, am 3. April 1935, aus dem KZ entlassen. Die SS gab ihm die Warnung mit: „Wenn euch jemand fragt, wie es in Dachau war, so antwortet ihm, er soll herkommen, wir zeigen es ihm! Denkt daran, wenn ihr wiederkommen solltet, dort hinten ist der Friedhof, aber den kennt ihr ja!“.

11. Juli

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Reichsinnenminister Frick erklärt die „nationale Revolution“ für abgeschlossen; es komme jetzt die Zeit der ruhigen Evolution.

14. Juli

DR

Die Reichsregierung erlässt das „Gesetz gegen die Neubildung von Parteien“. Die NSDAP ist von nun an die einzige Partei im Deutschen Reich.
Die Reichsregierung erlässt außerdem das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Damit werden Erbgesundheitsgerichte eingerichtet und es ermöglicht Zwangssterilisationen. Im gesamten Reich werden unter der NS-Herrschaft schätzungsweise 350.000 Menschen zwangsweise sterilisiert.

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Eines dieser Opfer der Zwangssterilisation ist Maria K. aus dem Ahrtal.

20. Juli

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Das Deutsche Reich schließt mit dem Vatikan das Reichskonkordat. Darin sichert das Deutsche Reich den Bestand, die Tätigkeit und Einrichtungen der – nie näher bestimmten – religiösen, kulturellen und karitativen katholischen Organisationen zu; im Gegenzug verbietet der Vatikan Priestern und Ordensleuten jede „parteipolitische Betätigung“.

23. Juli ( bis 8. September)

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Nach vielen Jahren findet wieder die Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier statt. Sie ist das erste Großereignis der Katholischen Kirche im Deutschen Reich nach Abschluss des Konkordates (Staatsvertrags) zwischen Vatikan und deutscher Regierung. SA und NSDAP-Funktionäre dürfen Ordnungsaufgaben bei der Wallfahrt übernehmen.

Ende Juli

DR

Im gesamten Reich befinden sich 26.789 Menschen in „Schutzhaft“.

Mitte August

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Verschleppung von Koblenzer Kommunisten in die Konzentrationslager im Emsland. Einer von ihnen ist Richard Christ. („Wir sind die Moorsoldaten“) Dort im KZ Esterwegen ist der Koblenzer SS-Sturmführer Emil Faust ein brutaler Schläger und Schinder. Er drangsaliert besonders „seine“ Koblenzer Häftlinge. Bald darauf wird er Kommandant des KZ Neusustrum, ebenfalls ein Emslandlager.

Ww

Auch die aus dem Westerwald in „Schutzhaft“ einsitzenden politischen Gegner der Nazis bringt man in die Emslandlager. Einer von ihnen ist der Kommunist Alfred Knieper.

31. August

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Der Trierer Oberbürgermeister Dr. Weitz (Zentrum) wird in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

01. September

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Der Höhrer Alfred Knieper wird erneut in „Schutzhaft“ genommen und kommt über Frankfurt/Main ins KZ Esterwegen im Emsland. Dort sind auch viele andere Westerwälder und Koblenzer inhaftiert, u.a. Bernhard Busch (aus Höhr?), Willi Fischer (aus Wirges?), Vohl und Peter Kohns aus (Koblenz-)Metternich.

11. September

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Gründung des „Pfarrernotbundes“ –Beginn des evangelischen Kirchenkampfes. Wurzeln der „Bekennenden Kirche“.

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Einer der entschiedendsten Gegner der Nazis im Bereich der evangelischen Kirche ist der wegen seiner Glaubenstreue in die Hunsrückgemeinden Dickenschied und Womrath zwangsversetzte Pfarrer Paul Schneider.

September

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Es kommt zu den ersten Verhaftungen wegen angeblicher Straftaten und dann auch zu den ersten Strafprozessen gegen Kommunisten wegen Hochverrats u.a.

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Opfer dieser ersten Prozesswelle sind in Koblenz u.a. die aus dem Saargebiet zurückkehrenden Kommunisten. Einer von ihnen ist Klaus Thielen. Ein anderes Opfer ist der aus Wiesbaden geflohene Andreas Hoevel.

20. Oktober

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Der Koblenzer Chef der NSDAP im Stadtrat, Ludwig Christ, wird (vorerst kommissarisch) Oberbürgermeister von Trier. („Ich werde aus dem ‚schwarzen Trier’ ein Bollwerk des nationalsozialistischen Staates machen.“).

23. November

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Die ersten Trierer „Schutzhäftlinge“ – 15 Kommunisten – werden von Trier aus in das Konzentrationslager Sonneburg bei Küstrin in der Neumark verschleppt. Willi Torgau ist einer von ihnen.