Vom 4. bis 6. Juli besuchten Herr Roger Detournay und seine Tochter Claudine Tabanon auf Einladung unseres Fördervereins Koblenz und Dernau/Marienthal. Mit Herrn Detournay kam der Verein durch den Besuch von Eric Lafourcade im Jahr 2003 in Kontakt. Herr Lafourcade hatte hier zuvor nach seinem Onkel Henri Berman recherchiert, der als französischer Widerständler in Frankreich festgenommen, in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt und von dort aus in das KZ-Außenlager in Dernau/Mariental an der Ahr zur Arbeit gebracht worden war. Herr Lafourcade kannte aus diesen Recherchen Herr Detournay, der als Jugendlicher dasselbe Schicksal wie Henri Berman erlitten hatte. Daraufhin ergab sich der Kontakt mit Herrn Detournay. Im Sommer 2005 war Herr Detournay dann mit seiner Tochter Claudine hier zu Besuch.
Anfang Juli 2005 war der ehemalige französische Widerstandskämpfer und KZ-Häftling Roger Detournay (78) in Begleitung seiner Tochter Claudine Tabanon zu Gast in Koblenz. Eingeladen waren beide von unserem Förderverein.
Mit Herrn Detournay kam der Verein durch den Besuch von Eric Lafourcade im Jahr 2003 in Kontakt. Herr Lafourcade hatte hier zuvor nach seinem Onkel Henri Berman recherchiert, der als französischer Widerständler in Frankreich festgenommen, in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt und von dort aus in das KZ-Außenlager in Dernau/Mariental an der Ahr zur Arbeit gebracht worden war. Herr Lafourcade kannte aus diesen Recherchen Herr Detournay, der als Jugendlicher dasselbe Schicksal wie Henri Berman erlitten hatte. Daraufhin ergab sich der Kontakt mit Herrn Detournay. Im Sommer 2005 war Herr Detournay dann mit seiner Tochter Claudine hier zu Besuch.
Siehe zur Biografie von Roger Detournay die Personentafel 071 für ihn auf dieser Homepage
Roger Detournay (rechts) und seine Tochter Claudine Tabanon werden von unserem stellvertretenden Vorsitzenden Joachim Hennig
auf dem Koblenzer Hauptbahnhof begrüßt.
Das dicht gedrängte Programm in Koblenz begann für Herrn Detournay und seiner Tochter am Dienstag, dem 5. Juli 2005. Vormittags besuchten sie in Begleitung von Joachim Hennig Generalstaatsanwalt Norbert Weise. Herr Weise berichtete Herrn Detournay von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Koblenz und auch des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz Mitte der 1980er Jahre über das KZ-Außenlager „Rebstock“. Diese hatten nach Jahren des (Ver-)Schweigens über die dort begangenen Verbrechen zu keinen Anklagen mehr geführt. Die in diesem Verfahren entstandenen Akten waren für Herrn Detournay aber wichtige Dokumente für seine Verfolgungsgeschichte und deren Aufarbeitung.
Roger Detournay (sitzend) zu Besuch und Recherche bei Generalstaatsanwalt Norbert Weise (links neben ihm)
Daneben die Tochter Claudine Tabanon.
Im Hintergrund die RZ-Chefreporterin Ursula Samary (links) und unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig (rechts).
Anschließend führte Generalstaatsanwalt Weise die Besucher nach Dernau. Dort wurde die Gruppe schon von Vertretern der Verbandsgemeinde und dem Zeitzeugen Heinz Kreuzberg, Winzeraus Dernau, ebenso erwartet wie von den Autoren Wolfgang Gückelhorn und Michael Preute/Jacques Berndorf. Der heute als Eifelkrimi-Autor bekannte Jacques Berndorf hatte in den 1980er Jahren die Geschichte des KZ-Außenlagers „Rebstock“ und des Regierungsbunkers mit entdeckt, weiter recherchiert und im SPIEGEL publiziert. Der Hobbymilitärhistoriker Wolfgang Gückelhorn beschäftigte sich dann Anfang der 2000er Jahre mit der Nutzung der Tunnel zur Rüstungsproduktion.
Die Gruppe gingen dann auf das Gelände des ehemaligen Bahndamms, wo seinerzeit auch die Baracken für die Häftlinge standen. Der Dernauer Winzer Kreuzberg erinnerte sich noch gut daran, wie er und auch die anderen Dernauer den täglichen Marsch der Häftlinge von diesem Lager zum Portal des Trotzenbergtunnels sahen.
Roger Detournay (zweiter von rechts) und Zeitzeuge Heinz Kreuzberg (links neben ihm) im Gespräch.
Am ehemaligen Bahndamm, an dem die Baracken der KZ-Häftlinge stande und der jetzt der „Rotweinwanderweg“ ist,
erinnert nur eine schlichte, an einer Weinbergsmauer angebrachte Tafel an das KZ-Außenlager in Dernau.
Der Tunnel selbst, in dem die Häftlinge den Anhänger für Hitlers „Wunderwaffe“ V2 montierten, wurde bald nach dem Krieg verschlossen. Später wurde er in das Anlagensystem des Regierungsbunkers einbezogen. Dieser war ab Mitte der 1960er Jahre eine Zeit lang als Atombunker für die wichtigsten Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland hergerichtet worden war.
Der 78-jährige Roger Detournay, der als 17-Jähriger hierher verschleppt worden war, konnte sich im Einzelnen nicht mehr an die Örtlichkeit und Geschehnisse erinnern. Zu bedrückend waren sie für ihn gewesen. Sehr bewegt, aber auch dankbar nahm er nach 60 Jahren aber die Berichte entgegen, die er von dem gleichaltrigen Zeitzeugen Kreuzberg und den Autoren Gückelhorn und Preute/Berndorf hörte.
Roger Detournay (Bildmitte) am Ort seiner Verfolgung, Qualen und Erniedrigungen vor 60 Jahren.
Der Besuch Roger Detournays in Dernau, der ihn auch nach Marienthal führte, fand große Aufmerksamkeit. Es gab einen Bericht im Rhein-Ahr-TV.
Auch die Rhein-Zeitung brachte einen großen Artikel über diesen Besuch und die Geschichte des KZ-Außenlagers „Rebstock“.
Zeitungsartikel aus der Rhein-Zeitung, (Abschrift und Printkopie) HIER lesen
Für unseren Förderverein dokumentierte unser Filmer Herbert Bartas diesen Besuch sehr umfangreich im Film. Daraus entstand der zweite, einstündige Dokumentarfilm unseres Fördervereins. mit dem Titel: „Die Tunnelanlagen von Dernau“.
Mehr Informationen dazu erhalten Sie HIER auf unserer Webseite
Weitere Filmaufnahmen vom Besuch Roger Detournays sind noch vorhanden, aber noch nicht aufgearbeitet.
Am folgenden Tag, dem 6. Juli, empfing Herr Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann Herrn Roger Detournay und seine Tochter in seinem Dienstzimmer und dankte ihm für sein Kommen und seine Bereitschaft, über sein Leben und die Zeit der Verfolgung zu berichten.
Roger Detournay (Zweiter von rechts) zu Besuch bei Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann (links).
Zwischen den beiden der Dolmetscher Michael Maurer, rechts Tochter Claudine Tabanon.
Anschließend führte Herr Detournay ein Zeitzeugengespräch mit Schülerinnen und Schülern des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums, Koblenz, im Medienladen.
Abschlussfoto des Zeitzeugengesprächs mit Schülerinnen und Schülern
Der Besuch von Herrn Detournay und seiner Tochter Claudine klang aus mit einer Fahrt zur Loreley und einer gemütlichen Weinprobe in einem Bacharacher Weinlokal.
Roger Detournay und seine Tochter Claudine mit der Ehefrau unseres stellvertretenden Vorsitzenden Joachim Hennig,
Ursula Hennig-Neuhaus, gegenüber der Loreley.
Am nächsten Tag verließen Roger Detournay und seine Tochter Koblenz. Auf dem Bahnhof war es ein Abschied für immer. Kaum nach Hause zurückgekehrt, stellten die Ärzte bei Roger Detournay eine schwere Krankheit fest, der er wenige Monate später erlag.
Au revoir, Monsieur Detournay!
Der 20. Juli 2005
Auf Einladung des Zentralverbandes demokratischer Widerstandskämpfer- und Verfolgtenorganisationen e.V. (ZdWV) besuchten unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig und seine Frau wiederum am 19. und 20. Juli die Gedenkveranstaltungen in Berlin zur 61. Wiederkehr des 20. Juli 1944.
Die Veranstaltungen begannen am 19. Juli mit dem Empfang des Berliner Senats im Roten Rathaus in Berlin-Mitte, zu dem die Bürgermeisterin von Berlin Karin Schubert eingeladen hatte.
Daran schloss sich der Vortrag von Frau Dr. Marianne Meyer-Krahmer „Mein Jahr 1944/45“ in der St. Matthäus-Kirche an.
Der 20. Juli selbst fing mit dem ökumenischen Gottesdienst in der Gedenkstätte Plötzensee an. Es schloss sich die Veranstaltung im Ehrenhof des Bendlerblocks mit dem Totengedenken von Dieter Thomas (Stiftung 20. Juli 1944) und der Kranzniederlegung des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier an.
Der Bendlerblock in der heutigen Stauffenbergstraße in Berlin-Mitte ist ein besonderer Gedenkort. Dort wurden unmittelbar nach dem fehlgeschlagenen Umsturzversuch Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg und drei Mitverschwörer standrechtlich erschossen. Das von Richard Scheibe geschaffene Denkmal im Ehrenhof wurde am 20. Juli 1953 durch den damaligen regierenden Bürgermeister von Berlin Ernst Reuter enthüllt. Die ständige Ausstellung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in der Stauffenbergstraße soll das Andenken der Frauen und Männer des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus wach halten und die notwendige Auseinandersetzung der Deutschen mit diesem Teil ihrer Geschichte fördern.
Um 16.00 Uhr fand die Kranzniederlegung in der Gedenkstätte Plötzensee statt. Die Bundesministerin der Justiz Brigitte Zypries begrüßte die geladenen Gäste. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit sprach das Grußwort. Die Ansprache hielt der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier. Danach legten Repräsentanten der Verfassungsorgane des Bundes und des Landes Berlin sowie der Stiftung 20. Juli 1944 und des Zentralverbandes demokratischer Widerstandskämpfer- und Verfolgtenorganisationen e.V. Kränze nieder. Die Veranstaltung endete mit dem Gang in den Hinrichtungsraum und stillem Gedenken.
Die Gedenkstätte Plötzensee diente von 1933 bis 1945 als Strafgefängnis und Hinrichtungsstätte des nationalsozialistischen Unrechtsregimes. An diesem Ort wurden mehr als 2.500 Menschen hingerichtet, unter ihnen zahlreiche Gegner der Diktatur.
Der 20. Juli schloss mit dem Feierlichen Gelöbnis der Rekruten des Wachbataillons des Bundesverteidigungsministeriums am Bendlerblock.