Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

Neue Schülerarbeit auf Mahnmal Koblenz:
Marie Scholz: Auf persönlicher Spurensuche – Stille Helden in Koblenz


Wir freuen uns, hier und heute eine weitere Schülerarbeit zur Gedenkarbeit präsentieren zu können. Das ist möglich, weil der Förderverein Mahnmal Koblenz seit einigen Jahren einen guten Kontakt zu Frau Dr. Margit Theis-Scholz hat. Frau Theis-Scholz war jahrelang Rektorin der Diesterwegschule und hat dabei viel für das außerschulische Lernen „ihrer“ SchülerInnen getan. Daraus hat sich ein guter Kontakt zu unserem Verein ergeben, der u.a. zur Mitgestaltung von Projekttagen geführt hat. Vor allem haben SchülerInnen der Diesterwegschule - in den letzten Jahren auch zusammen mit SchülerInnen der Hans-Zulliger-Schule - an der Statio am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus mitgewirkt und die Biografien von NS-Opfern aus Koblenz und Umgebung am 27. Januar am Mahnmal befestigt.

Das Engagement von Frau Theis-Scholz, die inzwischen in der Schulaufsicht der ADD tätig und Privatdozentin ist, hat sich nun auf ihre Tochter Marie übertragen. Angeregt durch einen im Familienbesitz befindlichen Zeitungsartikel „Das Wort der Versöhnung“ aus dem Jahr 1963 begab sich Marie Scholz auf Spurensuche ihrer dort erwähnten Urgroßmutter Barbara Hannig und deren ehemaligen jüdischen Nachbarn Rosenberg. Dabei konnte sie noch herausfinden, dass ihre Urgroßmutter und die spätere Ehefrau des in dem Zeitungsartikel erwähnten Hermann Rosenberg – Frieda Simon – Nachbarskinder in Dieblich/Mosel waren. Später - als Erwachsene – wohnten die beiden mit ihren Familien unter einem Dach in Koblenz-Lützel. Es war dann ihre Urgroßmutter, die die Familie Rosenberg in einem Schuppen auf ihrem Gartengelände in Lützel vor der Gestapo versteckte und so mithalf, dass die Rosenbergs – Vater, Mutter und vier Kinder – vor den Nazis aus Koblenz fliehen und in Amerika ein neues Leben anfangen konnten. Der Zufall wollte es – wie Marie jetzt herausfand -, dass Frieda und Hermann Rosenberg 1963 von Kolumbien nach Deutschland zurückkehrten. Als sie nach Maries Urgroßmutter, ihrer Helferin während der NS-Zeit und „stillen Heldin“ Ausschau hielten, kamen sie wenige Tag zu spät. Kurz zuvor war Maries Urgroßmutter gestorben. So blieb Hermann Rosenberg – worüber der Zeitungsartikel von 1963 berichtete – nur, bei der Beerdigung Barbara Hannigs ihren Mut und ihre Unerschrockenheit im Einsatz für seine Familie zu rühmen.

Jetzt, nach fast 50 Jahren, hat Marie im Rahmen ihrer Besonderen Lernleistung im Leistungskurs Geschichte diesen Teil ihrer Familiengeschichte mit dem Titel „Auf persönlicher Spurensuche – Stille Helden in Koblenz“ aufgearbeitet. Aus ihrer Recherche sind geradezu zwei Familiengeschichten entstanden. Denn ihr gelang es auch noch, den Kontakt zu der jüdischen Familie Rosenberg zu knüpfen, der einzig noch lebenden Tochter, Helga Posen, und deren Tochter Vivian, die heute in den USA beheimatet sind..

Bei ihrer Recherche nach der Familie Rosenberg/Posen in den USA kamen Marie sehr ihre Sprachkenntnisse zustatten. Diese hatte sie sich in Englisch u.a. in einem Sommersprachkurs in England sowie einem Term in einem englischen Internat erworben.

Lesen Sie HIER den Aufsatz von Marie Scholz