Für eine Straßenbenennung nach Hannelore Hermann
Die Erinnerung an die Novemberprogrome vor 80 Jahren am 9./10. November 1938 (sog. Reichspogromnacht), die auch in Koblenz mit zahlreichen Veranstaltungen wach gehalten wurde, rückte wieder die Verbrechen damals und die Menschen, die sie erleiden mussten, in den Vordergrund. Das nahm unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig zum Anlass, in seiner Reihe über die NS-Opfer in Koblenz für die Benennung von Straßen nach jüdischen Koblenzern zu plädieren. Seinen Appell begann er für eine Straßenbenennung nach Hannelore Hermann. Dieses Mädchen, das 1928 als "Nesthäkchen" in die Koblenzer Familie Leopold und Johanna Hermann und deren Söhne Hans und Kurt hineingeboren wurde, hatte in Koblenz eine schöne Kindheit. Sie endete mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 und brachte vielfältige Schikanen. Schon bald begann der wirtschaftliche Abstieg und die gesellschaftliche Isolierung. Nachdem der Bruder Kurt Ende 1935 nach Palästina ausgewandert war, schwankte die Familie zwischen emigrieren und bleiben. So war die Familie von den Novemberpogromen in Koblenz betroffen. Für Hannelore war das der letzte Schultag auf einer öffentlichen Schule. Der ältere Bruder Hans schaffte noch die Flucht nach England. Die Eltern und Hannelore waren in Nazi-Deutschland gefangen. Nach weiteren Drangsalierungen wurden die in Koblenz gebliebenen drei am 22. März 1942 mit dem ersten Transport "nach dem Osten evakuiert". Dort kamen sie in den Holocaust. Als letztes Lebenszeichen schickten sie einem Sohn eine standardisierte Postkarte, dass es ihnen gut gehe.
Lesen Sie HIER den Artikel im "Schängel" Nr. 47 vom 21. November 2018.