Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

Auf den Hass folgt der Terror - nach "Halle" was nun?
 
Am Mittag des 9. Oktober 2019 versuchte nach den bisherigen Erkenntnissen ein rechtsradikaler Täter in der Synagoge in Halle ein Massaker zu verüben. Er wollte mit Waffengewalt in die Synagoge eindringen und möglichst viele der versammelten Juden ermorden, die dort am "Jom Kippur", dem höchten jüdischen Feiertag, Gottesdienst hielten. Ein Massaker unterblieb durch Zufall nur deshalb, weil es dem Täter nicht gelang, die besonders gesicherte Eingangstür der Synagoge aufzubrechen. Stattdessen tötete er in der Nähe eine 40jährige, ihn ansprechende Frau und - wild  in einen Dönerimbiss schießend -  einen 20jährigen Bauarbeiter, der dort Gast war.
 
Einen Monat vor der 81. Wiederkehr der Novemberpogrome vom 9./10. November 1938 ("Reichspogromnacht") ist damit der antisemitische Terror in Deutschland zurück. Das ist schrecklich, aber es war zu befürchten. Nie war der Antisemtismus in Deutschland ganz verschwunden, und die antisemitische Gewalt auch nicht.
 
Ein Großteil der Bevölkerung ist geschockt. Das Schlimme ist auch, dass nach einer Mitte Oktober 2019 veröffentlichten Umfrage des Jüdischen Weltkongresses der Antisemitismus in Deutschland weit verbreitet ist. Danach hegen 27 Prozent aller Befragten, das ist mehr als jeder vierte Deutsche, antisemitische Gedanken. 41 Prozent der Deutschen sind gar der Meinung, Juden redeten zu viel über den Holocaust Und dieser Antisemitismus ist längst "in der Mitte der Gesellschaft" angekommen.
 
Damit sind wir alle aufgerufen zur Solidarität mit den in Deutschland lebenden jüdischen Menschen, zum Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus. Dem verständlichen Schock und der Ratlosigkeit muss jetzt - endlich - ein entschlossenes und wirkungsvolles Handeln folgen. Dazu sind  "der Staat" und "die Kommunen" und gerade "die Schulen" aufgerufen. Aber auch die Zivilgesellschaft muss jetzt "Flagge" und Zivilcourage zeigen.
 
Mit "Halle" und danach beschäftigt sich auch unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig in seiner Artikelserie "Erinnerung an NS-Opfer".  Lesen Sie dazu die drei Beiträge im "Schängel".
 

Lesen Sie HIER "Was haben wir aus "Halle" gelernt und was tun wir jetzt?" im "Schängel" - Ausgabe 43 vom 23. Oktober 2019 -
 
Lesen Sie HIER "Auf den Hass folgt der Terror - nach 'Halle' was nun?" im "Schängel" - Ausgabe 42 vom 26. Oktober 2019 -
 
Lesen Sie HIER "Das Gift des Antisemitismus - gestern - heute - und auch morgen?" im "Schängel" - Ausgabe 44 vom 30. Oktober 2019 -