Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

Neues von Norbert Widok

Norbert Widok (1921-2008) war ein junger Pole, der anfangs des Zweiten Weltkriegs in das damaligen Deutsche Reich verschleppt wurde. Zunächst war er Häftling in einem Justizgefangenenlager im Emsland und kam dann als Zwangsarbeiter nach Bassenheim bei Koblenz. Dort war er im Arbeitslager „Eiserne Hand“ in Bassenheim bei Koblenz und wurde zu Arbeiten an der Reichsautobahn in der Eifel eingesetzt. Als dieses Projekt aufgegeben wurde, war er Zwangsarbeiter in einer Fabrik in Siegburg. Nach einer Flucht von dort folgte eine Odyssee, die ihn schließlich ins Konzentrationslager Groß-Rosen brachte. Zuletzt verschleppte man ihn noch in das KZ Flossenbürg, Kommando Leitmeritz. Kurz vor Kriegsende gelang ihm die Flucht und dann auch die Rückkehr in die Heimat.

Unser Förderverein hat Norbert Widoks Geschichte in einer kleinen Biografie festgehalten, nachdem er im Jahr 2001 in Bassenheim, einem der Orte seiner früheren Verfolgung, zu Besuch war.

Jetzt hat der Regionalforscher Wolfgang Schmitt-Kölzer, Wittlich, dieses Schicksal neu und sehr plastisch aufgearbeitet. Anstoß dazu war, dass Schmitt-Kölzer vor einigen Jahren eine Regionalstudie zur Zwangsarbeit über die Reichsautobahn (Wolfgang Schmitt-Kölzer: Bau der Reichsautobahn in der Eifel [1939-1941/42]) geschrieben hatte. Jetzt hat Schmitt-Kölzer die Ergebnisse seiner Forschungen speziell zu Norbert Widok zusammengetragen und auch noch dessen Sohn Adam Widok für seine Arbeit gewinnen können. Entstanden ist so eine eindrückliche Biografie mit zahlreichen Fotos von Norbert Widok, weiteren Informationen zu dem Zwangsarbeiterlager „Eiserne Hand“ bei Bassenheim sowie einem Link zu einem Interview, in dem Norbert Widok seine Flucht aus dem Lager in Siegburg geschildert hat.

All dies ist online zu sehen und zu lesen auf der Website von „Porta Polonica“. Dies ist eine digitale Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der PolInnen in Deutschland. Sie will die Spuren und Einflüsse des polnischen Lebens in Deutschland erforschen, dokumentieren und im Internetportal sichtbar machen. Gleichzeitig versteht sie sich als Forum für die in Deutschland lebenden PolInnen. Sie bildet eine digitale Plattform zur Vernetzung und zum Austausch und leistet damit einen Beitrag zur aktiven Mitgestaltung der Erinnerungskultur.

HIER ist der Link zu der sehr interessanten Biografie von Norbert Widok