Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

  Presseerklärung des Fördervereins Mahnmal für die

  Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz

Im Rahmen seiner Ausstellung „‘Es war eine Fahrt durch die Hölle.‘ -Vor 80 Jahren: Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz“ zeigt der Förderverein Mahnmal Koblenz am Donnerstag, 6. Februar 2025, in der Citykirche in Koblenz, Jesuitenplatz 4, um 18.00 Uhr den selbst produzierten Film „Du kommst zur Arbeit, Du musst überleben.“ Der Dokumentarfilm zeichnet ein Zeitzeugengespräch mit Dr. Heinz Kahn (1922-2014) auf, das der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Joachim Hennig mit ihm im Jahr 2005 in der Geschäftsstelle der Sparkasse Koblenz geführt hat.

Heinz Kahn kam im Jahr 1922 in der Hunsrückgemeinde Hermeskeil als älteres Kind des Tierarztes Dr. Moritz Kahn und dessen Frau Elise zur Welt. Nach dem Novemberpogrom 1938 („Reichspogromnacht“) musste die Familie von Hermeskeil nach Trier umziehen. Von Trier aus wurden die Kahns am 1. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Heinz Kahn war der einzige Überlebende seiner Familie. Er kam - wie sein Vater an der Rampe in Auschwitz-Birkenau zum Abschied sagte - tatsächlich zur Arbeit und überlebte. Heinz Kahn kehrte nach Trier zurück und gründete die dortige Jüdische Kultusgemeinde. Er heiratete die aus Cochem stammende Holocaust-Überlebende Inge Hein, machte sein Abitur nach, studierte und wurde Tierarzt. 1954 ließ er sich in Polch nieder und gründete eine Familie. Mit 65 Jahren war er nur noch bisweilen als Tierarzt tätig und wurde 1987 Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz. Schon seit vielen Jahren zuvor war er im Vorstand der Gemeinde gewesen. Heinz Kahn stellte sich auch immer wieder als Zeitzeuge zur Verfügung und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Er starb im Jahr 2014 im 92. Lebensjahr. Seine Ehefrau Inge überlebte ihn noch fast 10 Jahre, sie starb vor 1- 2 Jahren. An Heinz Kahn und seine Herkunftsfamilie erinnern heute vier Stolpersteine in Trier in der Saarstraße 19. Dorthin waren sie nach der „Reichspogromnacht“ geflüchtet, von dort wurden sie am 1. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.

Die Ausstellung „Es war eine Fahrt durch die Hölle“ ist bis noch bis Freitag, 7. Februar 2025, in der Citykirche von 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr (nicht während der Gottesdienste) zu sehen. Der Eintritt zum Film wie auch zur Ausstellung ist frei.


Dr. Heinz Kahn (links) im Gespräch mit Joachim Hennig (2005)