Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

Die Ausstellung „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland."

Vor 75 Jahren: Die ersten Deportationen von Juden aus Koblenz und Umgebung

Mit der Ausstellung ’Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.’ – Vor 75 Jahren: Die ersten Deportationen von Juden aus Koblenz und Umgebung“, die am Montag, dem 23. Januar 2017 um 19.00 Uhr in der Citykirche in Koblenz eröffnet wird, erinnert unser Förderverein Mahnmal Koblenz mit 14 Lebensbildern an diese ehemaligen jüdischen ehemalige jüdische Nachbarn. Ergänzt werden ihre Biografien durch Informationstafeln zu den Stätten der Verfolgung „im Osten“ - zu den Durchgangsghettos Izbica und Krasniczyn und die Vernichtungslager Belzec, Sobibor und Treblinka sowie einer Tafel zur „Aktion Reinhard(t)“. Damit wird erstmalig für Koblenz und Umgebung die Verbindung zwischen diesen Schicksalen sowie den Deportationsereignissen hier und dem Geschehen an den weit entfernten Ankunftsorten in den damals deutsch besetzten Gebieten Ostpolens herzustellen versucht.

Sie zeigen gern die Ausstellung unseres Fördervereins (vl.n.r.):
Unser Vorsitzender Dr. Jürgen Schumacher, Kulturdezernentin Dr. Margit Theis-Scholz, Pater Martin Königstein
und unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig.

Zur Eröffnung der Ausstellung in der Citykirche begrüßte Pater Martin Königstein von den Arnsteiner Patres als „Hausherr“ die Besucher und gab seiner Freude Ausdruck, dass der Förderverein Mahnmal Koblenz seine Ausstellung zum 27. Januar wieder in der Citykirche zeigt. Gerade in der heutigen Zeit ist es – so Pater Königstein - wichtig, dieses Thema in der Öffentlichkeit zu halten und mit ihm immer wieder zu mahnen, warnen und zu versöhnen. Der Vorsitzende des Fördervereins Dr. Jürgen Schumacher griff diese Worte auf. Mit großer Sorge müsse man die politische Entwicklung in Deutschland und anderswo zur Kenntnis nehmen. Der Rechtspopulismus sei eine Bedrohung für unsere freiheitliche Demokratie und offene Lebensweise. Der Nationalsozialismus und seine Verbrechen – so Schumacher – hätten gezeigt, wohin Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz führen – und die Ausstellung dokumentiere das in eindrucksvoller Weise anhand von Lebensbildern jüdischer Koblenzer und den Stätten ihrer Verfolgung in Ostpolen

Anschließend gab der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins eine Einführung in die Ausstellung. Wir dokumentieren seine Ausführungen hier im Wortlaut:



Meine sehr geehrten Damen und Herren,

auch ich begrüße Sie sehr herzlich und möchte Sie einführen in die Ausstellung:  „’Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.’ – Vor 75 Jahren: Die ersten Deportationen von Juden aus Koblenz“.

An diesem Freitag, am 27. Januar, vor 72 Jahren wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit.

Auschwitz ist der größte Friedhof in der Geschichte der Menschheit. Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 1,1 Millionen Menschen, vor allem Juden aus ganz Europa, in Auschwitz umgebracht wurden. Über diese historischen Ereignisse hinaus, die sich jetzt zum 72. Mal jähren, ist „Auschwitz“ aber noch etwas anderes: Auschwitz ist im nationalen und auch internationalen Sprachgebrauch das Synonym für Unmenschlichkeit, Völkermord, Rassenwahn und Intoleranz.

Auschwitz hatte eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte und die Geschichte der Menschen, die dabei millionenfach ermordet wurden, werden in dieser Ausstellung dokumentiert. Auschwitz war nicht das einzige und auch nicht das erste Lager, in dem die Nazis und ihre vielen, viel zu vielen Helfer Menschen mit Gas geradezu fabrikmäßig ermordeten. Die ersten Vernichtungslager mit festen Tötungsgebäuden und Gaskammern gab es im damals von Hitler-Deutschland besetzten Ostpolen, dem sog. Generalgouvernement. Es waren drei Lager: Belzec, Sobibor und Treblinka. Sie sind heute fast vergessen. Vor einigen Jahren hat das Vernichtungslager Sobibor ein wenig Aufmerksamkeit erfahren. Das geschah durch den Strafprozess gegen Iwan (John) Demjanjuk, einen ukrainischen „Hilfswilligen“ der SS, der als sog. Trawiki-Mann zur Wachmannschaft von Sobibor gehört hatte. Demjanjuk wurde 2011 vom Landgericht München II wegen Beihilfe zum Mord an über 28.000 Menschen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 5 Jahren verurteilt. Individuelle Mordhandlungen konnte man ihm nicht nachweisen. Verurteilt wurde er als „Teil der Vernichtungsmaschinerie“. Das Urteil wurde nicht rechtskräftig. Demjanjuk starb, bevor der Bundesgerichtshof über die Revisionen entschieden hatte.

Im Vernichtungslager Sobibor und den beiden anderen Belzec und Treblinka wurden weit mehr Menschen ermordet als in Auschwitz-Birkenau. Nach internen Zahlen der Deutschen haben sie allein im Jahr 1942 dort 1.274.166 Menschen ermordet. Und das Morden ging im Jahr 1943 in den drei Lagern weiter, zuletzt bis August 1943 in Treblinka. Während seiner Betriebsdauer von 13 Monaten wurden in Treblinka ca. 900.000 Juden ermordet. Treblinka war damit der effektivste Mordapparat, den es je gegeben hat. Erst im Frühjahr 1943, als diese drei Vernichtungslager der „Aktion Reinhard(t)“ ihren Betrieb ganz oder teilweise eingestellt hatten, begannen die Gaskammern in Auschwitz-Birkenau mit ihrer Arbeit.

Unter diesen fast 2 Millionen Toten der Vernichtungslager Belzec, Sobibor und Treblinka waren auch jüdische Menschen aus Koblenz und Umgebung. Sie wurden mit den ersten und großen Transporten vom Bahnhof Koblenz-Lützel – wie es damals verschleiernd hieß – „nach dem Osten“ deportiert. Das war der Beginn des Holocausts, der Shoa, des Völkermordes auch für die Koblenzer Juden.

Organisiert wurde dieses Menschheitsverbrechen vor 75 Jahren auf der am 20. Januar 1942 in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin stattfindenden Besprechung von 15 hohen Behördenvertretern, der sog. Wannseekonferenz. Sie beschlossen nicht den Völkermord – einen solchen Befehl konnte nur Hitler selbst geben und ein solcher ist weder schriftlich noch mündlich bekanntlich überliefert -, aber sie besprachen dessen technische Realisierung. Der Vertreter des „Generalgouvernements“ war mit den Mordplänen völlig einverstanden und erklärte – so das von Adolf Eichmann geführte Protokoll -, „dass das Generalgouvernement es begrüßen würde, wenn mit der Endlösung dieser Frage im Generalgouvernement begonnen würde.“

So kam es auch. Es wurden aber nicht nur die Juden aus dem „Generalgouvernement“ dort ermordet, sondern auch solche aus dem Westen, Juden aus dem sog. Altreich, Reichsjuden. Sie wurden erst ins „Generalgouvernement“ deportiert und dann dort ermordet.

Die jüdische Koblenzer Familie Hermann (um 1935).
Die beiden Söhne Hans (links) und Kurt rechts) hatten noch rechtzeitig aus Koblenz fliehen können.

Die Eltern Leo und Johanna Hermann und ihre Tochter Hannelore schafften die Flucht nicht mehr.
Sie wurden mit der 1. Deportation von Koblenz aus „nach dem Osten“ verschleppt.(Foto: privat)

Der erste Transport von Juden aus Koblenz und Umgebung mit 337 namentlich bekannten Menschen und einem drei bis vier Monate alten Baby verließ Koblenz am 22. März 1942. Drei bis vier Tage waren sie unterwegs, bis sie im Distrikt Lublin im „Generalgouvernement“ ankamen. Zielort war dort ein Ghetto, ein kleines Dorf, in dem fast ausschließlich jüdische Polen lebten. 2.200 Einwohner dieses Ortes mit Namen Izbica waren wenige Tage zuvor bei einer Razzia aus ihren Häusern geprügelt und in Güterwagen verfrachtet worden. Man brachte sie in das gerade erst in Betrieb genommene Vernichtungslager Belzec. Diese einheimischen Juden machten damit den Juden aus dem Westen Platz, die dann in die teilweise geleerten Häuser eingepfercht wurden.   

Den „Reichsjuden“, auch den Koblenzern, hatte man bei der Abfahrt gesagt, sie würden „in den Osten zur Arbeit umgesiedelt“. Aber in Izbica gab es keine Arbeit - nur Hunger und Krankheiten, Terror und zum Schluss den Tod. Aber nicht nur das. Vorprogrammiert war auch ein sehr ernster kultureller Konflikt zwischen den armen, orthodoxen und sehr provinziellen Einheimischen und den meist wohlhabenden, hoch zivilisierten, liberalen ausländischen, gerade auch deutschen Juden. Das Ergebnis waren zwei Judenräte und zwei Abteilungen jüdischer Polizei sowie Abneigung und gar Hass auf beiden Seiten. Die Informationen über die Situation und die Geschehnisse in Izbica sind sehr spärlich. Die Juden durften nur standardisierte und „positive“ Nachrichten auf Karten schreiben, um die Angehörigen zu beruhigen. Es existiert nur  ein einziger, aus Izbica hinausgeschmuggelter und deshalb unzensierter Text. In ihm heißt es zu den Lebensumständen zusammengefasst:

Der Ort werde von zwei SS-Leuten und einer Maschinenpistole beherrscht. Die Gestapo habe einen Judenrat eingesetzt, der überwiegend aus Tschechen bestehe. Ohnehin vorhandene Konflikte zwischen den Juden aus der Tschechoslowakei, aus Polen und aus Deutschland würden dadurch noch verstärkt. Es herrsche eine drangvolle Enge, Hunger und unsägliche hygienische Bedingungen. Viele Menschen würden durch diese äußeren Umstände krank. Ständig gingen Transporte aus Izbica ab, ohne dass man über das weitere Schicksal dieser Menschen etwas erfahre.
        
Am 30. April 1942 ging ein zweiter Transport vom Güterbahnhof Koblenz-Lützel ab. In ihm befanden sich vor allem Patienten der Israelitischen Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn. Für sie war der Transport noch schlimmer als für die zunächst Verschleppten, denn sie waren ja körperbehindert, psychisch krank und vielfach gebrechlich und bettlägerig. Sie kamen auf einem Bahnhof in der Nähe von Izbica an und mussten dann zu Fuß einige Kilometer in das Durchgangsghetto Krasniczyn laufen.

Sofern die Menschen diese Strapazen überstanden, trafen sie in Krasniczyn auf dieselben Schwierigkeiten wie in Izbica. Hinzu kam, dass sie im Ghetto nicht die medizinische und fürsorgerische Hilfe erhielten, die sie unbedingt benötigten. Ohnehin hatten die deutschen Besatzer für die Juden in Krasniczyn einen sehr baldigen Tod bestimmt. Im Mai und im Juni gab es jeweils einen Transport aus Krasniczyn. Beide gingen sehr wahrscheinlich in das gerade in Betrieb genommene Vernichtungslager Sobibor. Mit dem Transport von Juni 1942 wurde das Ghetto von Krasniczyn liquidiert.

Vom Koblenzer Güterbahnhof aus folgte der nächste Transport am 15. Juni 1942. Bereits am Tag zuvor waren etwa 250 Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn und Pflegepersonal von dort in Bendorf-Sayn in die Güterwagen gebracht worden. Eine Augenzeugin berichtete von dem Geschehen: „Ich sah den Zug stehen, als ich morgens zur Post ging. Es schnitt mir ins Herz. Dass so etwas Furchtbares überhaupt geschehen kann, ist mir unfassbar. -- Das ‚Verladen’ – anders kann man es nicht nennen – ging heute früh um 7 Uhr vor sich. Gegen ½ 3 Uhr war dann endlich der Zug fahrbereit. Alles kam in Güterwagen, auch das Personal, für das ursprünglich ein Personenwagen vorgesehen war. 60, gar 68 Menschen in einem Wagen, der fest geschlossen und verplombt wurde.“

Einige Jahre später sagte der letzte Leiter der Heil- und Pflegeanstalt aus: „Kranke und Personal der Anstalt wurden am 14. Juni 1942 mit dem dritten (und größten) Abtransport von der Gestapo nach Polen gebracht. Von einigen Abtransportierten haben wir anfangs illegale Nachrichten erhalten, dass der Transport in der Gegend von Lublin angekommen sei. Die Verladung der Patienten habe ich selbst erlebt. Zu 60 in einem Viehwagen wurden Schwer-kranke und gesunde Angestellte verladen, stand noch nachmittags unter polizeilicher Bewachung plombiert in glühender Hitze auf dem Bahnhof Sayn. Ich war etwas später als beratender Nervenarzt bei einem jüdischen Krankentransport in Düsseldorf. Dort hörte ich von der Jüdischen Gemeinde, dass der Transport durch Düsseldorf durchgekommen und mit Wasser versorgt worden sei. Der Kot sei aus den Wagen herausgelaufen. Zahlreiche Patienten sollen dort bereits tot gewesen sein.“

Allerspätestens zu diesem Zeitpunkt mussten die Beteiligten und Zuschauer dieses Transports wissen, dass es für diese Menschen nicht zur Arbeit „nach dem Osten“ ging – sondern ihnen ein ganz schlimmes Schicksal bevorstand. Denn was sollten diese Kranken, die den Transport zum Teil nicht einmal bis Düsseldorf überlebten, „im Osten“ für Arbeit leisten können?! Dieser Transport ging auch in kein Ghetto wie die beiden früheren, sondern sofort in das Vernichtungslager Sobibor. Zuvor machte er noch einen Stopp auf dem Bahnhof der Distrikthauptstadt Lublin. Auf einem Nebengleis dort wurden ca. 100 Männer – nicht von Bendorf-Sayn, in dem Zug waren ja noch 600 – 700 weitere Verschleppte – also auf einem Nebengleis in Lublin wurden 100 Männer selektiert und in das Konzentrationslager Majdanek in Lublin gebracht. Die anderen fuhren weiter nach Sobibor und wurden mit Abgasen ermordet.

Die Bahnstation für die Transporte in das Vernichtungslager Sobibor, Zustand heute (Foto gemeinfrei).


Die letzte große Deportation von Koblenz aus fand am 27. Juli 1942 statt. Mit ihr wurden 79 Menschen aus Koblenz und Umgebung in das von den Nazis verschleiernd so bezeichnete „Altersghetto“, in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt. Einige von ihnen wurden von da aus in das Vernichtungslager Treblinka deportiert, u.a. auch eine Koblenzerin.

Das Schicksal fast aller im Jahr 1942 in Koblenz und Umgebung noch lebenden jüdischen Menschen war damit auf das Engste verknüpft mit der „Aktion Reinhard(t)“ – mit der systematischen Ermordung von Juden im „Generalgouvernement“ von Anfang 1942 bis August 1943.

Nur wenige jüdische Koblenzer wurden von dieser Vernichtung – vorerst - ausgespart. Es waren Einzelpersonen, die die Nazis für die Organisation der Deportationen vor Ort und zur Ausraubung der Deportierten noch brauchten: Ein Vertreter der Jüdischen Kultusgemeinde mit seiner Ehefrau, ein Arzt mit seiner Frau und ein Rechtsanwalt mit seiner Frau sowie einige in sog. Mischehe lebende Juden, also Juden, deren Ehe mit christlichen Ehegatten trotz aller Widrigkeiten der Lebensumstände noch bestand. Die Deportation dieser Menschen war aber nur aufgeschoben. Als sie nicht mehr gebraucht wurden, wurden auch sie verschleppt und ermordet: Der Vertreter der Jüdischen Kultusgemeinde mit seiner Ehefrau und der Arzt mit seiner Ehefrau auf der 5. Deportation am 28. Februar 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und der Rechtsanwalt mit seiner Ehefrau mit der 6. Deportation am 16. Juni 1943 in das Konzentrationslager Theresienstadt und dann weiter in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Ganz zum Schluss, am 18. Februar 1945, wurden auch noch Juden, die mit sog. Ariern in Mischehe lebten, auf der 7. Deportation von Koblenz  verschleppt und kamen um.

„Nach dem Osten“ deportiert und dort ermordet wurden aber nicht nur die in Koblenz und Umgebung verbliebenen Juden, sondern auch von hier abgewanderten und geflüchteten Juden – wenn es ihnen nicht gelungen war, vor den Nazis weit genug zu fliehen. Weitere dieser Opfer waren einmal Juden, die aus persönlichen Gründen Koblenz verlassen hatten oder verlassen mussten und in verschiedenen Städten Deutschlands lebten. Zum anderen auch Juden, die in das westliche Ausland geflohen waren, und wie die einheimischen Juden dort – wie etwa die holländischen Juden - in den Völkermord einbezogen wurden.

An all diese jüdischen Opfer des Nationalsozialismus wollen wir an dem diesjährigen internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus besonders erinnern. Dazu präsentiert der Förderverein Mahnmal Koblenz 14 Biografien, von Einzelpersonen, von Geschwistern, Eltern und Kindern und ganzen Familien. Porträtiert werden:

  • Familie Arthur Salomon (ein Rechtsanwalt, der mit seiner Frau und seiner Tochter mit der 1. Deportation in das Durchgangsghetto Izbica verschleppt wurde).
  • Hannelore Hermann (ein Mädchen, das mit seinen Eltern mit der 1. Deportation nach Izbica verschleppt wurde).
  • Jakob van Hoddis (das ist Hans Davidson, ein Dichter und Patient der Israelitischen Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn, der mit der 2. Deportation in das Durchgangsghetto Krasniczyn verschleppt wurde).
  • Manfred Moses Goldschmidt (ein Patient der Anstalt Bendorf–Sayn, der mit der 2. Deportation in das Durchgangsghetto Krasniczyn verschleppt wurde).
  • Johanna (Hanna) Hellman (eine Literaturwissenschaftlerin und Patientin von Bendorf-Sayn, die mit der 3. Deportation in das Vernichtungslager Sobibor verschleppt wurde).
  • Familie Hein (von der Mitglieder mit der 4. Deportation in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt wurden).
  • Georg Krämer (Staatsanwalt, der mit der 4. Deportation in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt wurde).


Die Schicksale dieser jüdischen Menschen aus Koblenz und Umgebung verknüpft die Ausstellung mit den Zielorten der einzelnen Deportationen, mit den (Über-)Lebensbedingungen dort und ihren Todesorten, den Vernichtungslagern der „Aktion Reinhardt“ Belzec, Sobibor und Treblinka.

Reste des Vernichtungslagers Belzec, 1945. (Foto gemeinfrei).

Des Weiteren dokumentiert die Ausstellung die Lebensbilder der Opfer der 5. und 6. Deportation von Koblenz aus: des Arztes Dr. Hugo Bernd und seiner Frau Selma und des Rechtsanwalts Dr. Isidor Treidel und seiner Frau Erna.

Darüber hinaus zeigt die Ausstellung Lebensbilder von Koblenzern, die aus anderen Orten „nach dem Osten“ deportiert wurden. Porträtiert werden:

  • die Juristenfamilie Brasch,
  • Vater Moses und Sohn Paul Sonnenberg,
  • Addi Bernd,
  • Heinz Kahn und
  • die Brüder Julius und Hermann Baruch.

Das Schlackefeld der Gedenkstätte des Vernichtungslagers Belzec mit den Namen der Deportationsorte
– u.a. auch Koblenz (Foto privat).


Meine Damen und Herren, lassen Sie uns jetzt gemeinsam die Ausstellung „’Der Tod ist ein Meister aus Deutschland’ – Vor 75 Jahren: Die ersten Deportationen von Juden aus Koblenz“ anschauen und uns erinnern an die Menschen, denen Hitler-Deutschland allein wegen ihrer Herkunft ihre Lebensfreude, ihre Lebenschancen, ihre Gesundheit und ihr Leben vernichtet hat.


Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. 

 

Blick in die Ausstellung in der Citykirche.

 

Lesen Sie die Berichte über die Ausstellungseröffnung.

Hier in der Rhein-Zeitung vom 25. Januar 2017

und in Blick aktuell – Ausgabe Koblenz – Nr. 05/2017 vom 2. Februar 2017.

Fotos ohne Quellenangabe: Barbara Senger - freie Journalistin

 

Die Ausstellung besuchte u.a. auch eine Schülergruppe des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums.

Lesen Sie HIER den Bericht darüber in Wir von hier – Beilage zur Rhein-Zeitung – Nr. 5 vom 10. Februar 2017.