Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

(Gegen-)Demonstration „Koblenz bleibt bunt!“ 

Bereits vor dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2017 fand am 21. Januar 2017 eine (Gegen-)Demonstration eines Koblenzer Bündnisses „gegen rechts“ statt. Es fand unter dem Motto „Koblenz bleibt bunt“ eine breite Aufmerksamkeit und Unterstützung.

Anlass war eine Tagung der Fraktion "Europa der Nationen und der Freiheit" (ENF) des Europäischen Parlaments hier in Koblenz. 1000 Personen aus dem rechtspopulistischen und rechtsextremen Spektrum wurden erwartet. Das wollten wir hier in Koblenz nicht hinnehmen. Wir in Koblenz stehen ein und auf für Demokratie, Respekt und Vielfalt! Das wollten wir ihnen auch machtvoll zeigen!   

Im Aufruf zur Demonstration am 21. Januar 2017 hieß es u.a.:

„Vor einigen Jahren hat sich in Koblenz auf Initiative des DGB - Region Koblenz - ein Bündnis von Demokraten und Antifaschisten zusammengefunden, Es hat immer wieder "Flagge" gezeigt, wenn Veranstaltungen - Demonstrationen, Aufmärsche, Propagandaveranstaltungen verschiedener Art - von Rechtsextremen und Antidemokraten Koblenz unsicher machen und hier "Wasser auf ihre Mühlen leiten" wollten. Das Bündnis hat stets dagegengehalten und kraftvoll demonstriert: Koblenz ist kein Platz für Neonazis, Rechtsextreme, Rechtspopulisten und andere Ewiggestrige. Koblenz ist tolerant und weltoffen - Koblenz ist und bleibt bunt.
 
Jetzt ist das Bündnis wieder aktiv und zeigt Flagge "gegen rechts", Es lädt alle Demokraten und Antifaschisten ein, die Stimme zu erheben, aufzustehen und gemeinsam Flagge zu zeigen. Anlass ist eine Tagung der Fraktion "Europa der Nationen und der Freiheit" (ENF) des Europäischen Parlaments hier in Koblenz. 1000 Personen aus dem rechtspopulistischen und rechtsextremen Spektrum werden erwartet. Das wollen wir hier in Koblenz nicht hinnehmen. Wir stehen ein und auf für Demokratie, Respekt und Vielfalt! Das wollen wir ihnen auch machtvoll zeigen!   
Deshalb ruft das Bündnis zur Kundgebung mit anschließendem Demonstrationszug auf
 
am Samstag, dem 21. Januar 2017, um 11 Uhr vor dem Koblenzer Hauptbahnhof.
 
Der Demonstrationszug wird am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz auf dem Reichensperger Platz enden.“
 
Mit dabei – bei der Unterzeichnung des Aufrufs und bei der Demonstration – war auch unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig. Lesen Sie nachfolgend seinen Bericht und schauen Sie seine Fotos an:

Koblenz bleibt bunt! Ein Bericht zur Veranstaltung

Ja, Koblenz ist und  bleibt bunt und setzt ein deutliches Zeichen gegen die Rechten jeglicher Couleur - gegen Rechtspopulisten, gegen Ewiggestrige, gegen Nationalisten und gegen Neonazis. Anlass zu der sehr friedlichen und machtvollen Demonstration war am Samstag der Kongress "Freiheit für Europa" der ENF-Fraktion im Europäischen Parlament, zu dem die Führer des rechtsnationalen Spektrums - Marine Le Pen (Frankreich), Geert Wilders (Niederlande) und Frauke Petry (Deutschland) ausgerechnet in Koblenz zusammenkamen, hier  den Schulterschluss für die anstehenden Wahlen im Jahr 2017 suchten, ihr Netzwerk weiter aufbauten und Reden hielten. Von Inhalten dieses Kongresses ist nichts bekannt (zumal viele ihnen "unliebsame" Medien ausgeschlossen waren), es war ein Organsiationstreffen. Es fand wohl nur zufällig statt am Tage nach der 75. Wiederkehr der Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942, auf dem 15 hohe Beamte des Deutschen Reiches unter dem Chef des Reichssicherheitsamtes Reinhard Heydrich (Protokollführung: Adolf Eichmann) in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin die Organsiation der "Endlösung der Judenfrage" besprachen.

 
5000 Koblenzer und Menschen aus dem Umland wollten das Feld nicht diesen Scharfmachern und Organisatoren des rechten Spektrums überlassen. Unter dem Motto "Koblenz bleibt bunt" fanden sie alle zusammen in einem breiten gesellschaftlichen Bündnis aus vielen Parteien, Gruppierungen und Einzelpersonen unter Leitung des Deutschen Gewerkschaftsbundes - Region Koblenz. Und sie waren nicht allein. Sie hatten am Straßenrand weitere Sympathisanten und viel  Politprominenz aus dem In- und Ausland an ihrer Seite für ihr bürgerschaftliches Engagement.
 
Bei herrlichem sonnigen und kalten Winterwetter begann die Veranstaltung um 11.00 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz.

Wir dokumentieren sie hier in einer Bilderschau:
 

Die Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz beginnt. Das Motto ist klar: "Koblenz bleibt bunt" - und die Warnung auch: "Wer in der Demokratie schläft, kann in der Diktatur auf wachen."
 
 
Blick von der Tribüne auf die vielen, vielen Teilnehmer an der Kundgebung
 

Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig begrüßt die vielen Koblenzer und Gäste. Und der Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz Dietmar Muscheid weitet den Blick sogleich auf das Weltgeschehen und ergänzt: "Anstatt 'Make America great again' muss die Parole der Weltgemeinschaft heißen 'Make the world better'." - Und: "Vor 1933 haben viel zu viele viel zu lange geschwiegen. Wir wollen nicht, das sich das wiederholt."
 

Ministerpräsidentin Malu Dreyer dankt mit Freude "ihren" Rheinland-Pfälzern: "Ich freue mich, dass Ihr so zahlreich gekommen seid. Aus meiner Sicht ist das die beste Antwort, die man geben kann." - Und kämpferisch: "Und wenn die Rechtspopulisten sagen: 'Wir sind das Volk', dann sage ich: Nein! Sie missbrauchen das Volk!"
 

Großer und langanhaltender Beifall für die Redner, hier für Ministerpräsidentin Malu Dreyer
 

Der rechten Fraktion im Europäischen Parlament bietet die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Ulrike Lunacek Paroli: "Wir lassen uns die erkämpften Freiheiten in Europa nicht nehmen!"
 

Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn erinnert die Demonstranten an die aber Millionen Toten des Zweiten Weltkrieges und daran, dass nationalistische Parolen und Bewegungen dem europäischen Kontinent noch nie etwas Gutes gebracht haben.
 


 

Beim Abschluss der Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz machen sich die Gewerkschaftsjugend und andere Jugend stark für eine solidarische, friedfertige Gesellschaft als Ziel für die Jugend Europas.

 

Am Rande der Kundgebung: Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn im Gespräch mit dem rheinland-pfälzischen Europaabgeordneten Norbert Neuser
 

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist eine vielgefragte Rednerin der Kundgebung, im Hintergrund der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn
 

Nach der Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz ziehen die Teilnehmer vor die Rhein-Mosel-Halle. Dort ruft der Regionalbeauftragte des BUND Egbert Bialk zu einem bunten, toleranten und ökologischen Europa auf.
 

Vor der Rhein-Mosel-Halle spielen Mitglieder der Rheinischen Philharmonie mit einem bunten Blechbläser-Ensemble aus der Stadt die offizielle Hymne der Europäischen Union "Ode an die Freude" von Ludwig van Beethoven - und viele Tausend Menschen singen mit.
 

Von der Rhein-Mosel-Halle bewegt sich der Zug zum Clemensplatz. Dort in unmittelbarer Nähe des Mahnmals für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz findet die Abschlusskundgebung statt. Noch immer sind es Tausende, die für ein buntes Koblenz auf der Straße sind. Sie werden mit dem Motto begrüßt: "Koblenz steht für Zusammenhalt und Frieden in Europa."
 

Die Abschlusskundgebung wird von einer Gruppe Koblenzer Musiker verschiedener Nationen und Kulturen umrahmt. Sie musizieren unter dem Motto: "Für ein solidarisches Europa, gegen Nationalismus und Populismus!"
Es sprechen u.a. die Bundesministerin für Arbeit und Soziales Andrea Nahles, die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die GRÜNEN Simone Peter und die Stellvertretende Bundesvorsitzende der Partei Die Linke Janine Wissler. .

 

Von Anfang an dabei für Koblenz: Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig und Staatssekretär David Langner, Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters 2017.
 

Bis zuletzt demonstrieren tausende Bürger für ein demokratisches, weltoffenes, tolerantes und buntes Koblenz in einem ebensolchen Europa.

 

Lesen Sie die Berichte über die Veranstaltung

HIER in der Rhein-Zeitung vom 23. Januar 2017 - überregional -

und HIER in der Rhein-Zeitung vom 23. Januar 2017 – Lokalteil Koblenz

sowie in Blick aktuell – Ausgabe Koblenz - Nr. 4/2017.