Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

Eine Straßenbenennung nach Alfred Wagner in Koblenz-Neuendorf
 
Unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig setzt seine Reihe im "Schängel"  über die Erinnerung an NS-Opfer fort mit weiteren Vorschlägen zur Umbenennung von sehr problematischen Straßen in solche nach NS-Opfern. Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Chemnitz, des noch stärker werdenden Rechtsextremismus und des Rechtsterrorismus kritisiert Hennig erneut die Ehrungen für den Heimatforscher und Kunsthistoriker Dr. med. Fritz Michel, der in der NS-Zeit als Chirurg am Evangelischen Stift St. Martin hunderte Menschen zwangssterilisiert hatte. Die Ehrenbürgerschaft Michels und die Straßenbenennung nach ihm sind für diesen Menschenverstümmler unerträglich, so Hennig. Stattdessen plädiert er für die Umbenennung der Straße in Koblenz-Neuendorf in Alfred Wagner-Straße. Wagner war nach dem Krieg in Lützel und Neuendorf Lehrer und Rektor der dortigen Volksschulen. In der NS-Zeit gehörte er zu den Aktivisten der katholischen Jugendbewegung in Koblenz. Wagner ließ sich nicht von den Schikanen und dem Verbot der Nazis einschüchtern, so dass er zusammen mit Freunden in Koblenz in "Schutzhaft" kam und vom Sondergericht verurteilt wurde. Als Mitglied des "Grauen Ordens" hatte er näheren Kontakt zu dem Widerständler Willi Graf, der zum engsten Kreis der Geschwister Hans und Sophie Scholl und der "Weißen Rose" gehörte. Als Rektor in Neuendorf sorgte Wagner dafür, dass die neu errichtete Schule den Namen "Willi-Graf-Schule" erhielt. Die Straßenbenennung nach Alfred Wagner schließt so den Kreis und ehrt ihn auch stellvertretend für andere exponierte Mitglieder und Führer der katholischen Jugend in der NS-Zeit in Koblenz.

Lesen Sie HIER den Beitrag im Koblenzer Schängel vom 26. September 2018