Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

„Großer Gott, baro Dewel, Du hast den Schlüssel, der meinen Tod aufschließt.“

 

Im stillen Gedenken und mit lieben Erinnerungen nehmen wir Abschied von

Clemens Alzer

Arbeiterpriester und Seelsorger der Sinti.

Nach einem erfüllten Leben in steter Fürsorge für die Schwächsten und Ärmsten unserer Gesellschaft hat uns Clemens Alzer im Alter von 84 Jahren verlassen. 

 

 

Wir vom Förderverein Mahnmal Koblenz lernten Clemens Alzer durch die Biografie unseres stellvertretenden Vorsitzenden Joachim Hennig über den Koblenzer Sinto Daweli Reinhardt kennen. Denn Clemens Alzer war für die Koblenzer Sinti jahrzehntelang ein Freund und der Raschai. In den 1970er Jahren war er zu den Sinti im Schönbornslusterweg in Koblenz-Lützel gezogen und hatte in einem Bauwagen das Leben mit ihnen geteilt.

 

 

Dann sorgte er dafür, dass die Koblenzer Sinti in menschenwürdige Unterkünfte im Stadtgebiet umziehen konnten. Jahrzehntelang sorgte er sich um sie und auch um die Bewohner von Mittelweiden, wohin Clemens Alzer alsbald umzog. Neben seiner Tätigkeit in der Weißblechfabrik Rasselstein als Arbeiter und Betriebsrat war Alzer an mehreren Orten als Priester tätig. Seit den 2000er Jahren begleitete Hennig den lieben Verstorbenen auf manchen Stationen seines sehr ungewöhnlichen, beeindruckenden Lebensweges.

Clemens Alzer ging seinen durch den christlichen Glauben und den „Mann aus Nazareth“ geprägten Weg unbeirrt. Sein Einsatz für die Schwachen war unermüdlich, wenn auch nicht immer erfolgreich. Achtung und Anerkennung wurden ihm aber stets zuteil. Ausdruck dessen war auch die Verleihung der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz im Jahr 2005.

 

 

Im Anschluss daran machte Hennig über und mit dem lieben Verstorbenen einen einstündigen Film mit dem Titel: „Mittendrin und doch am Rande der Gesellschaft: Der Arbeiterpriester Clemens Alzer“, 2007.

 



Auch brachte der SWR in seiner Reihe "Persönlich" ein Porträt über Clemens Alzer.

 

All die Jahre war Clemens Alzer auch Seelsorger, Raschai der Koblenzer Sinti – in freudigen und in traurigen Tagen. So taufte er den kleinen Sinti Jordan Moro Josef

 

 

und bettete Daweli Reinhardt im Jahr 2016 zur letzten Ruhe.

 

 

2018, zu seinem 80. Geburtstag, erschien in der Koblenzer Heimatzeitung „Der Schängel“ ein Glückwunsch für Clemens Alzer.    HIER lesen

Jetzt, am 29. April 2023, ist Clemens Alzer heimgegangen. Zuletzt wohnte er bei seiner Familie in Niederfischfach im Oberwesterwald. Dort ist er auch beerdigt.